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Potsdam-Mittelmark: Frischer Wind für Werders Mühle

Pachtvertrag mit Berliner Müller-Ehepaar unter Dach und Fach / Flügel sollen sich bald drehen

Pachtvertrag mit Berliner Müller-Ehepaar unter Dach und Fach / Flügel sollen sich bald drehen Werder - Frischer Wind wird demnächst Werders berühmter Inselmühle neues Leben einhauchen. Sie bekommt mit Paul Hänsch einen neuen Pächter und mit dessen Ehefrau eine gelernte Müllermeisterin. Einem entsprechenden Pachtvertrag mit dem Berliner Ehepaar stimmte der Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend einstimmig zu. Anfang nächsten Jahres soll das Schriftstück unterzeichnet werden, sagte der 1. Beigeordnete Hartmut Schröder (CDU) gestern den PNN auf Anfrage. Somit könnte die bevorstehende, umfassende Sanierung der Bockwindmühle bereits fachkundig von dem Berliner Müller-Ehepaar begleitet werden. „Was lange währt, wird gut“, freute sich Paul Hänsch gestern über den Beschluss des Werderaner Hauptausschusses. Schon vor dem Mauerfall habe er viel über Werders Mühle gelesen. Als er sie dann 1990 das erste Mal besichtigte, sei der Funke sofort übergesprungen, erzählt er. In einer ersten Sanierungsetappe soll nun mit Fördermitteln des Landes die äußere Hülle des Werderaner Inselwahrzeichens saniert werden, erläuterte Schröder. Ziel sei es, dass sich zum nächsten Mühlenfest im August 2005 die Flügel wieder drehen. In einer zweiten Etappe soll die Mühle wieder schwenkbar auf einen Bock gestellt werden. Bisher ist sie fest auf dem Mühlenberg verankert und deshalb zur Untätigkeit verurteilt. „Viel Arbeit liegt noch vor uns“, betont Peter Hänsch, der 17 Jahre lang die Bockwindmühle im Berliner Technikmuseum betreut hat. Vorgesehen ist, dass das Berliner Ehepaar nach der Übernahme des Mühlengeländes auch für den Museumsbetrieb verantwortlich zeichnet. Bisher lag diese Aufgabe in den Händen des städtischen Tourismusbüros. Zudem könnte aus dem Mehl der Inselmühle in einer Werderaner Bäckerei frisches Brot gebacken werden. Für die Gäste soll es künftig direkt an der Mühle Kaffee und Kuchen geben. Die Bockwindmühle gehört zur denkmalgeschützten Inselsilhouette von Werder und erinnert an eine Jahrhunderte alte Tradition. Bereits um 1500 erhielt die Stadt das Mahlrecht, so alt ist die Inselmühle aber nicht. Im Jahr 1973 brannte das Wahrzeichen ab. Der Ersatz stammt aus dem Ort Klossa bei Jessen. Die dort entdeckte Mühle wurde von der damaligen Stadtverwaltung gekauft und rund 100 Kilometer weit nach Werder geschafft. Die in Klossa abgebaute Mühle war jedoch nicht vollständig, Bremsrad und Flügel fehlten. Der Wiederaufbau in Werder begann 1987 und endete 1993 mit dem Anbau der Mühlenflügel. Nun soll sie auch in Werder wieder nützliche Arbeit verrichten und Peter Hänsch ist sicher: „Als lebendiges Denkmal wird die Inselmühle zu einem echten Publikumsmagneten.“ Hagen Ludwig

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