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DasWAR“S: Gerade so überlebt

DasWAR“S Wie Peter Könnicke am Freitag den 13. ganz langsam leise Zweifel kamen Gestern war Freitag der 13.

DasWAR“S Wie Peter Könnicke am Freitag den 13. ganz langsam leise Zweifel kamen Gestern war Freitag der 13. und ich saß auf dem Flughafen von Palma de Mallorca, als es in den Lautsprechern knackte und eine Frauenstimme erklärte, der Flug würde sich verspäten. Damit sagte sie mir nichts Neues, denn der Flieger sollte um 7:45 Uhr starten. Die Lautsprecheransage ertönte, als wir schon fast unsere maximale Flughöhe hätten erreicht haben sollen. Mehr Informationen hatte das spanische Bodenpersonal allerdings nicht parat. Daher entschloss ich mich, nach weiteren zehn Minuten nachzufragen. Was ich erfuhr, klang nicht gut: Technische Probleme, hieß es, als sei damit alles gesagt. In der Regel habe ich ein Urvertrauen in die Mechaniker auf den Flughäfen dieser Welt. Den Hinweis auf technische Probleme bei Flugzeugen nehme ich genauso zur Kenntnis wie die Verlängerung eines Eishockeyspiels. Es kann eben etwas länger dauern. An einem Freitag dem 13. darf man darüber aber durchaus anders denken. Ich sah mich auf dem Terminal um und versuchte in den Gesichtern der anderen Passagiere so etwas wie Verunsicherung oder Angst zu erkennen. Der Mann neben mir tippte auf seinem Handy rum. Eine Abschieds-SMS? Doch dann sah ich, dass sich auf seinem knallorangen T-Shirt das Wort „Paradise“ über seinen üppigen Bauch spannte. Wer so viel Selbstbewusstsein hat, fürchtet sich nicht vorm Abstürzen. Die junge blonde Frau hinter mir las gerade in der BILD, dass Bürolicht müde mache, was sie nicht bestätigen konnte, denn sie sei immer müde. Ein paar Sitzreihen weiter öffnete um 8.27 Uhr ein Herr sein erstes Dosenbier, Frühstückszeit am Ballermann. An der Anzeigentafel erschien hinter unserm Flug der längst fällige Hinweis „Retrasado/Verspätet“, was ein recht seriös wirkender Herr mit silberner Brille mit einem verächtlichem „Hahaha“ kommentierte. An der Wand drehte der Zeiger einer Seiko-Uhr fleißig seine Runden. „Neue Informationen in 30 Minuten“, war aus dem Lautsprecher zu hören. Die technischen Probleme schienen größer als gedacht. Inzwischen verschickte jeder dritte Passagier SMS. Das spanische Bodenpersonal lächelte melancholisch. Hinter mir schrieb die BILD: „Gina Wild - schwerer Porno-Rückfall.“ Und die Silberbrille schrie: „Das ist der letzte Flug!“ Pornos, Dosenbier und Wahnsinn: Was für ein Absturz! Ich habe ihn überlebt, als die Maschine mit zwei Stunden Verspätung sanft in Tegel aufsetzte.

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