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Potsdam-Mittelmark: Golfplatz filtert Seddiner See

Privates Engagement des Seeanrainers soll in nächsten Jahren zu bis 3,50 Metern Sichttiefe führen

Privates Engagement des Seeanrainers soll in nächsten Jahren zu bis 3,50 Metern Sichttiefe führen Seddiner See/ Wildenbruch. Das Gerät passt in einen Container und heißt „Peliconanlage“. Und es soll ein kleines Wunder vollbringen: Bis zu 3,50 Meter Sichttiefe verspricht Prof. Olaf Mietz in fünf bis sieben Jahren für den Seddiner See. „Damit wird er zu einem der attraktivsten Badegewässer im Potsdamer und Berliner Umland“, prophezeit der Seddiner Gewässerökologe. Die Peliconanlage saugt Seewasser aus der tiefsten Seestelle in etwa 6,50 Metern an und gibt es von Phosphaten gereinigt über ein Vorhaltebecken zurück. So wird den ungeliebten Algen die Nahrungsgrundlage entzogen. Der verbleibende Phosphatschlamm wird in Kompost verarbeitet. Mit einem deutlich vernehmbaren Surren nahm das unscheinbare Filtergerät gestern den Betrieb auf, die Vögel stimmten zwitschernd ein. Die Freude bei Agrarminister Wolfgang Birthler (SPD), der den Schalter betätigte, war besonders groß: Die Investition von 1 Million Euro wurde komplett durch die Golf- und Country Club Seddiner See AG getragen. Auch die Betriebskosten von jährlich 25000 Euro werden durch die 750 Aktionäre gezahlt. Der Golfplatz darf als Gegenleistung bis zu 150000 der 500000 Kubikmeter jährlich gereinigten Seewassers zur Bewässerung seiner Greens nutzen. 7 Millionen Kubikmeter Wasser fasst der See insgesamt, so das ihm die kleine Entnahme selbst in trockenen Jahren nichts ausmacht, wie versichert wurde. Ein Zentimeter des Wasserspiegels könnten höchstens verlustig gehen, zumal das bisherige Grundwasserkontingent des Golfplatzes von jährlich 85000 Kubikmeter ebenfalls fast komplett dem See zugeführt wird. Wolfgang Birthler begrüßte das Golfplatz-Projekt als beispielgebend für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Demnach sollen bis 2015 alle EU-Gewässer in einen „guten ökologischen Zustand“ versetzt werden. Auch Vizelandrätin Ilsemarie Schulz (CDU) fand lobende Worte für das Engagement des Seeanrainers. Ein derartiges Verständnis für die ökologischen, wasserwirtschaftlichen wie ökonomischen Interessen fände sich auf keinem anderen Golfplatz in Deutschland. Der Aufsichtsratschef der Golfplatz AG, Klaus Kosakowski, freute sich, dass die Inbetriebnahme der Peliconanlage mit dem 10jährigen Jubiläum des Golfplatzes zusammen fiel. Zwei Millionen Euro Umsatz macht der über die Region hinaus bekannte Course jährlich, er zählt wegen seiner Lage und Gestaltung mittlerweile zu den attraktivsten in Deutschland. 15,6 Millionen Euro seien seit den Anfängen investiert worden, 25 Vollzeit- und 25 Teilzeitbeschäftigte wurden für den Betrieb der beiden 18-Loch Meisterschaftsplätze eingestellt. Zu den 750 Aktionären kommen 1200 Mitglieder des Vereins hinzu, der den Golfplatz betreibt. Und auch für die Umwelt habe man in den vergangenen Jahren schon Gutes bewirkt, betonte Kosakowski. Der Artenreichtum sei spürbar gewachsen, seitdem nicht mehr in großen Mengen Dünger, Pestizide und Insektizide der Landwirtschaft versprüht werden. In den vergangenen fünf Jahren konnte die Seequalität bereits durch Maßnahmen der öffentlichen Hand verbessert werden: Der phosphathaltige Seegrund wurde teilweise versiegelt und Grundwasser zugeführt. Aus 35 Zentimetern Sichttiefe sind mit über 1 Millionen Euro jetz fast 1 Meter geworden. Beim kleinen Seddiner See hat sich der Erfolg einer Peliconanlage schon eingestellt. Letzte Woche wurden die Pumpen abgestellt und der Grund versiegelt. Hier zeigt sich, dass die Prognosen für den Nachbarn keine leeren Versprechen sind, wie Gewässerökologe Mietz darstellte: Die Sichttiefe betrage 3,50 Meter. Henry Klix

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