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Potsdam-Mittelmark: Hier Rettungsanker, dort Todesstoß Pläne für großflächigen Einzelhandel über dem OBI-Markt in Stahnsdorf / Sorge um kleine Händler

Stahnsdorf. Die Stahnsdorfer Gemeindevertreter sitzen zwischen zwei Stühlen.

Stahnsdorf. Die Stahnsdorfer Gemeindevertreter sitzen zwischen zwei Stühlen. Sollen sie dem Wunsch der Greenpark AG zustimmen und über OBI in der Ruhlsdorfer Straße großflächigen Einzelhandel zulassen? „Eine Ablehnung würde eine Schwächung des Baumarktes und im schlimmsten Fall seine Schließung bedeuten“, sinnierte FDP–Gemeindevertreter Günter Wüstenhagen am Dienstag im Bauausschuss. Andererseits würden die wenig verbliebenen Einzelhändler im Ort aufmerksam beobachten, ob die Gemeindevertreter mit einem positivem Votum für noch mehr Konkurrenz für die kleinen Gewerbetreibenden sorgen. Seit dem Auszug vom McMöbel steht das erste Obergeschoss des Einkaufsmarktes leer. Die 4610 Quadratmeter sind bislang als „Sondernutzung für Möbelhandel“ festgeschrieben. Nun hat sich die Greenpark AG als Eigentümer der Immobilie mit dem Wunsch an die Gemeinde gewandt, die vorgeschriebene Nutzung umzuwandeln und großflächig Einzelhandel zu erlauben. Dann würden ein Einkaufsmarkt mit einer vielfältigen Angebotpalette in das Obergeschoss ziehen. Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) zeigt zwar ein „gewisses Verständnis“ für die Bitte aus dem Greenpark. Doch auch er bewertet das Ansinnen „nicht nur positiv“. Lasse die Gemeinde an dieser Stelle einen derart umfangreichen Einzelhandel zu, „ist das ein zweites Mal an anderer Stelle nicht möglich“, gibt Enser zu bedenken. Es ist kein Geheimnis, dass sich der Bürgermeister eine ähnliches Investition auch im gemeindeeigenen Gewerbegebiet vorstellen kann und bereits ernsthaft Interesse bekundet wurde. „Es gibt jeden Monat Bewerber“, so Enser, doch begegne die Gemeinden vielen Offerten eher distanziert, weil sie eine erforderliche Nachhaltigkeit vermissen lassen würden. „Doch dürfen wir den Blick auf diese vermarktbaren Flächen nicht verlieren und nicht leichtfertig für eine Sondererlaubnis im Greenpark eintauschen“, mahnte Enser. Zu einer Empfehlung sahen sich die Mitglieder im Bauausschuss letztlich nicht fähig. Würde der Einzelhandel auf der zweiten Ebene des Marktes erlaubt werden, wäre es für den SPD-Vertreter Jörg Schenderlein zwar nur „eine Verschiebung dessen, was im Erdgeschoss bei OBI ohnehin schon stattfindet“. Doch was die großen Center für private Geschäftsleute bedeute, wisse Schenderlein als kleiner Unternehmer selbst am besten. Nun soll dieser Konflikt zunächst in den einzelnen Fraktionen der Gemeindevertretung beraten werden. Im April soll die Greenpark AG eine Antwort erhalten. P. Könnicke

P. Könnicke

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