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Potsdam-Mittelmark: „Ich dachte, wir leben in einem demokratischen Staat“

Nachdem die Eilklagen des BUND und Klagen von Grundstücksbesitzern die Baumfällaktion im Februar diesen Jahres gestoppt hatten, wurde uns bis zur Klageentscheidung die Unterbrechung der Arbeiten zugesagt. Die endgültige Entscheidung ist vor Gericht noch nicht gefallen.

Nachdem die Eilklagen des BUND und Klagen von Grundstücksbesitzern die Baumfällaktion im Februar diesen Jahres gestoppt hatten, wurde uns bis zur Klageentscheidung die Unterbrechung der Arbeiten zugesagt. Die endgültige Entscheidung ist vor Gericht noch nicht gefallen. Nur der Eilantrag ist abgelehnt. Viele Punkte unserer Klage sind nicht geklärt, weil sie erst im Hauptverfahren zur Sprache kommen. Nun will man Tatsachen schaffen, indem man mit Polizeiaufgebot die Bäume großflächig absägt. Ich dachte immer, wir leben in einem demokratischen Staat. Die Polizei kann sich hier nur auf das Beschleunigungsgesetz des Bundes berufen. Dass aber noch immer Klagen laufen, wird einfach ignoriert. Unserer Familie steht jetzt demnächst die Enteignung bevor, oder genau gesagt die Einweisung des Grundstücks zum Bund. Dann darf laut Gesetz auch das Ministerium bei uns abholzen, obwohl wir dann immer noch nicht enteignet sind. Ist das Demokratie? Ich dachte immer, dass Privateigentum im „Westen“ schützenswert ist. Aber es ist nichts anderes als im „Osten“. Meinem Vater wurde zu Ostzeiten auch schon das Land auf ähnliche Weise weggenommen. Dass sich die Verwaltung des Landes selbst als Richter aufspielen darf, gab es nur in der DDR, denn da hatte die Partei immer Recht. Sind wir schon wieder so weit? Wir haben oft genug gesagt, dass wir für dieses umstrittene Verkehrsprojekt nicht freiwillig verkaufen werden. Dies möchte ich heute noch einmal bekräftigen. Sollten hier bei uns in Langerwisch Bäume fallen, sind wir noch lange nicht einverstanden und überzeugt. Sollten in den nächsten Tagen und Wochen Eskalationen von Bürgern auftreten, würde mich das nicht wundern. So wie hier mit uns umgegangen wurde, kann man das nicht hinnehmen. Detlef Grunow, Langerwisch

Detlef Grunow, Langerwisch

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