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Potsdam-Mittelmark: Im Jahr 2030 Strom allein aus erneuerbarer Energie

Teilnehmer des 1. Energieforums von Potsdam-Mittelmark setzen auf die Energiewende

Potsdam-Mittelmark - Ab dem Jahr 2030 soll der gesamte Stromverbrauch in Potsdam-Mittelmark aus erneuerbarer Energie abgedeckt werden. Dieses Ziel wurde gestern in einer Willenserklärung des 1. Energieforums des Landkreises in Potsdam-Mittelmark fixiert. Neben der Nutzung aller entsprechenden heimischen Ressourcen verständigten sich die rund 140 Teilnehmer im Beelitzer Tiedemann-Saal auf wirksame Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs sowie zur Förderung innovativer und effizienter Technologien.

Organisator des Forums war das Landratsamt Potsdam-Mittelmark in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien und der Lokalen Aktionsgruppe Fläming-Havel e.V.. Ausgangspunkt der Überlegungen war die Tschernobylkatastrophe vor genau 20 Jahren. Eine generelles Umdenken sei notwendig, hieß es auf dem Forum. Eindringlich verdeutlichte der Fernsehjournalist Franz Alt die Zuspitzung der ökologischen Weltkrise. „Jeden Tag sterben 130 Tier- und Pflanzenarten aus, produzieren wir 30 000 Hektar Wüste zusätzlich.“ Ursache der Krise sei die Erwärmung der Ökosphäre durch das Verbrennen von Kohle, Gas und Öl, sagte Alt. Jeden Tag würden 100 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Luft geblasen.

Diesen globalen Herausforderungen müsse verstärkt auch mit regionalen Konzepten begegnet werden, betonte Landrat Lothar Koch (SPD). Dabei könnten sich die bisherigen Ergebnisse im Landkreis Potsdam-Mittelmark durchaus sehen lassen, erläuterte die Kreistagsabgeordnete Elke Seidel (Bündnis 90/Grüne). Bereits im Jahr 2005 seien fast 30 Prozent des im Landkreis verbrauchten Stroms durch erneuerbare Energien erzeugt worden. Dabei wiederum nehme die Windkraft mit etwa 97 Prozent den ersten Platz ein.

In den kommenden Jahren sollen daneben auch andere erneuerbare Energien an Bedeutung gewinnen: die Sonnenenergie, Biogas aus Landwirtschaft und Abfall, Holz und andere Biomasse, Rapsöl, Wasserkraft und Geothermie. Auf 80 Prozent der Landesfläche von Brandenburg gebe es hervorragende Voraussetzungen, die Erdwärme zu nutzen, betonte Frank Lochter vom Landesamt für Geologie, Bergbau und Rohstoffe.

Ziel sei es laut der Willensbekundung , mit eigenen Kräften „die Wertschöpfung vor Ort zu organisieren und so dauerhaft Arbeitsplätze zu schaffen“. Für eine solche dezentrale Versorgung sei der Netzausbau für Strom und Gas dringend erforderlich, betonte Moderator Prof. Rolf Kreibich vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung Berlin. Bisher seien die Netze vor allem für die Versorgung von zentralen Punkten aus konzipiert. Zudem müssten die Genehmigungsverfahren für den Netzausbau wesentlich beschleunigt werden.

Als positives Beispiel für die Finanzierung innovativer Lösungen wurde die von Elke Seidel initiierte erste Bürgersolaranlage Brandenburgs in Beelitz genannt. „Wenn die Bundesbürger nur ein Prozent ihrer Sparguthaben für erneuerbare Energien anlegen würden, wäre schon sehr viel erreicht“, sagte Eberhard Oettel von der Fördergesellschaft Erneuerbare Energien.

Künftig komme es auch in Potsdam-Mittelmark darauf an, dass alle Projekte in dieser Richtung von einem Kompetenzzentrum initiiert, unterstützt und koordiniert würden, hieß es auf dem Forum. Landrat Koch versprach deshalb unter Beifall, dass in der Kreisverwaltung eine entsprechende Anlaufstelle geschaffen werde.Hagen Ludwig

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