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Abriss in Nachbarschaft der Blütentherme. Die beiden anderen Kasernenhöfe in den Havelauen sollen erhalten bleiben.

© Hans-Hartwig Lau

Potsdam-Mittelmark: Kasernenhöfe werden zu Reihenhäusern

„Havelauen Projekt Gesellschaft“ mit Investoren im Gespräch / Baulandpreise um 20 Euro gestiegen

Werder (Havel) - Drei Kasernenhöfe gibt es noch im Konversionsareal der Havelauen von Werder. Während für einen die Abrissarbeiten begonnen haben, sollen die beiden anderen erhalten bleiben: Sie sollen zu insgesamt 100 dreigeschossigen Reihenhäusern umgebaut werden, wie die „Havelauen Projekt Gesellschaft mbH“ gestern erklärte. Die Gespräche mit Investoren dafür würden laufen, der Verkauf soll in diesem Jahr vollzogen werden, sagte Geschäftsführer Klaus-Peter Meißner bei einer Pressekonferenz. Der dritte Kasernenhof gehört der Kristall Bäder AG, die in unmittelbarer Nachbarschaft die neue Blütentherme baut. Am Standort dieser Truppenunterkünfte soll später ein Hotelneubau errichtet werden.

Die drei Kasernenhöfe wurden 1935/36 für eine neue Luftkriegsschule der Wehrmacht an Werders Stadtrand errichtet und nach dem Krieg von der Sowjetarmee übernommen. Der Historiker Rainer Lambrecht, der für ein Buch über die Geschichte der Havelauen recherchiert, erklärte, dass die Architektur in dieser Form einmalig und durchaus erhaltenswert sei. Eine Architekturfachzeitschrift habe sich in den 30er Jahren ausgiebig mit den Bauten befasst, wobei der genaue Standort aus Sicherheitsgründen verschwiegen wurde. „Es war nur von einem ,nichtssagenden Städtchen an der Havel’ die Rede“, so Lambrecht.

Klaus-Peter Meißner bezifferte die Abrisskosten pro Kasernenhof auf knapp eine halbe Million Euro. „Die großen Innenhöfe haben durchaus ihren Charme und ihre architektonische Qualität. Das hat bei uns zu Überlegungen geführt, unsere beiden Kasernenhöfe zu erhalten.“ Der Aufwand dafür sei deutlich größer als für Neubauten, das werde beim Verkauf berücksichtigt.

Vier Potsdamer Unternehmer – neben Klaus-Peter Meißner auch Bernhard Brennenstuhl, Uwe Brühl und Helmut Frey – hatten im vorigen Jahr sämtliche Restflächen des Wohn- und Gewerbegebietes Havelauen von der insolventen Mega AG gekauft. Rund 600 Wohneinheiten sollen noch entstehen, überwiegend in Einfamilienhäusern an der Nordseite des neuen Stichhafens. Entlang der Straße „An den Havelauen“ sind auch noch Mietwohnungen geplant. „In fünf bis zehn Jahren wird jeder zehnte Werderaner in den Havelauen wohnen“, prophezeit Meißner.

Bis zum Jahresende sollen die Hauptachsen des neuen Wohngebietes komplett erschlossen sein. „Wenn der Verkauf so weiter läuft, sind 2013/14 auch alle Stichstraßen fertig“, so Uwe Brühl, der als Geschäftsführer der Potsdamer Trax GmbH an der Entwicklung beteiligt ist. Die Grundstückspreise sind im vorigen Jahr – auch dank des Baustarts der Blütentherme – von 80 auf rund 100 Euro pro Quadratmeter gestiegen.

Mit dem Gesamtprojekt haben die neuen Eigentümer 18 Hektar öffentliche Grünflächen an den Ufern und im Wohngebiet übernommen, das von einer „grünen Achse“ durchteilt wird. Ein Gutteil der Flächen sollte laut Bebauungsplan als öffentliche Grünanlage gestaltet werden, nun geht man in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde einen anderen Weg: „Seit der Wende haben sich hier Biotope entwickelt, die erhalten werden sollen“, so Meißner. Artfremde Bäume werden deshalb gefällt, sie sollen durch artgerechte Pflanzen ersetzt werden, die „in eine Auenlandschaft passen“. „Am Ende wird mehr nachgepflanzt als beseitigt“, versichert Meißner. Henry Klix

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