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Potsdam-Mittelmark: Keine Buslinien streichen

Bilanz und Ausblick bei der Belziger Verkehrsgesellschaft

Bilanz und Ausblick bei der Belziger Verkehrsgesellschaft Potsdam-Mittelmark - „Wir wollen keine Linien streichen und auch keine betriebsbedingten Kündigungen.“ Dieses Ziel formulierte der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Belzig (VGB), Günter Förster, gestern auf einer Pressekonferenz. Hintergrund ist der jüngste Kreistagsbeschluss, die Zuwendungen für den ÖPNV in Potsdam-Mittelmark bis zum Jahr 2007 von derzeit 4,4 Millionen auf 1,7 Millionen Euro zu kürzen (PNN berichteten). „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass die Zielsetzung der Kreistagskoalition nicht zerstört wird“, erklärte Förster. Dennoch hofft der Geschäftsführer der kreiseigenen Verkehrsgesellschaft, „dass nicht alles so heiß gegessen wie gekocht wird“. Im schlimmsten Fall, so erklärte Förster, müsste der Busverkehr auf den bestehenden Linien gänzlich auf den Schülerverkehr reduziert werden. Dieser sei eine Pflichtaufgabe des Kreises und mache 85 Prozent der Gesamtleistung der VGB aus. Förster glaubt jedoch, dass ein solch drastischer Einschnitt abgewendet werden kann. Insgesamt bediene seine Verkehrsgesellschaft derzeit nur drei Linien, die nicht kostendeckend sind. Dazu zähle der Stadtverkehr in Belzig. Zu Einsparungen könnte die Einführung eines Rufbusses auf solchen Strecken wie zwischen Klein- und Groß Briesen führen. Die VGB plant dafür den Kauf eines behindertengerechten Kleinbusses mit zehn Sitzplätzen und Klimaanlage. Von dem Modell eines „Bürgerbusses“ mit ehrenamtlichen Fahrern hält Förster nichts. „Die Fahrgäste erwarten Sicherheit und Professionalität“, betonte der VGB-Chef. Das Bürgerbus-Modell wird derzeit in der Stadt Gransee getestet, um kostengünstig zusätzliche ÖPNV-Angebote zu schaffen (PNN berichteten) Zum Bestand der VGB gehören derzeit 50 Busse mit einem Durchschnittsalter von fünf bis sechs Jahren. Stationiert sind sie in zwei Betriebsteilen in Belzig sowie in der Stadt Brandenburg. Die VGB bedient vor allem Strecken in den Altkreisen Belzig und Brandenburg, aber auch eine Linie von Belzig über Werder nach Potsdam. „Trotz geringer werdender Nachfrage und Finanzmittel haben wir in den vergangenen zwölf Jahren eine stetig positive Entwicklung genommen“, sagte Förster. Der Kostendeckungsgrad ohne die Zuwendungen des Landkreises betrage 90 Prozent. Von der ÖPNV-Finanzierung des Landkreises erhalte die VGB etwa 20 Prozent. Etwa 60 Prozent gingen an die ebenfalls kreiseigene Havelbus-Verkehrsgesellschaft, der Rest an private Busunternehmen. Der VGB-Aufsichtsratschef und CDU-Kreistagsabgeordnete Harry Grunert warnte auf der Pressekonferenz davor, angesichts der geplanten Einsparungen beim ÖPNV „jetzt ein Horrorszenario zu entwerfen“. Es handele sich um eine politische Zielstellung, der sich die VGB stellen werde. Gemeinsam mit den Geschäftsführern der Verkehrsbetriebe müsse nun ausgelotet werden, wie groß das Sparpotenzial unter dem Strich sei.

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