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Potsdam-Mittelmark: „Keine guten Nachbarn“ Pförtnerampel, Trinkwasserbrunnen, marode Straße nach Caputh: Kritik an „Potsdamer Ignoranz“

Schwielowsee - Der Vorsitzende der Gemeindevertretung Schwielowsee, Roland Büchner (BBS), hat das Verhalten der Landeshauptstadt gegenüber ihrem kleinen Nachbarn scharf kritisiert. „Die Stadt Potsdam wälzt ihre Probleme auf unsere Gemeinde ab, ohne mit uns zu reden.

Schwielowsee - Der Vorsitzende der Gemeindevertretung Schwielowsee, Roland Büchner (BBS), hat das Verhalten der Landeshauptstadt gegenüber ihrem kleinen Nachbarn scharf kritisiert. „Die Stadt Potsdam wälzt ihre Probleme auf unsere Gemeinde ab, ohne mit uns zu reden. Das ist keine gute Nachbarschaft“, sagte Büchner den PNN. Aktuell würden drei Probleme bestehen, zu denen man mit Potsdams Rathaus nicht auf Augenhöhe verhandeln könne: die Pförtnerampel in Pirschheide, die geplanten Trinkwasserbrunnen der Potsdamer Stadtwerke in Ferch und die marode Verbindungsstraße zwischen Potsdam und Caputh.

Die Pförtnerampel sei ein „Beweis der Ignoranz Potsdamer Stadtpolitik“. Ohne Absprache sei ein Verkehrsleitsystem eingeführt worden, das Potsdam entlasten soll, tatsächlich aber zu erheblichen Abgasbelastungen in Geltow führen würde. „Der Erfolg der Pförtnerampel in Potsdam bleibt, gemessen am finanziellen Aufwand, weit hinter den Erwartungen zurück“, meint Büchner. Auf der anderen Seite werde der Erholungsorttitel für Schwielowsee durch Staus und mehr Abgase in Geltow infrage gestellt. Die Abgasgrenzwerte dürfen in Erholungsorten nur zu 60 Prozent ausgeschöpft sein. Büchner: „Ich bin davon überzeugt: Wenn wir an der B 1 wieder mit den Messungen beginnen würden, wäre der Titel weg.“

Zweites Thema: Die Straße zwischen Caputh und Potsdam sei seit Jahren in einem desolaten Zustand. „Außer sporadischer Flickschusterei ist in den letzten 20 Jahren nicht viel passiert“, so Büchner. Schwielowsee sei wichtiges Urlaubsziel, von den jährlich 70 000 Übernachtungen würde auch Potsdam profitieren. Richtig sei zwar, dass vielen Kommunen das Geld für ihre Straßen fehlen würde. „Aber dann muss man Prioritäten setzen und sich die Frage stellen, was man sich leisten kann“, so Büchner mit Blick auf das Freizeitbadprojekt der Landeshauptstadt.

Schließlich nimmt Büchner die Pläne für ein neues Wasserschutzgebiet in Ferch ins Visier, wie berichtet wollen die Stadtwerke mit zehn neuen Brunnen die Trinkwasserförderung in Ferch von derzeit 2000 auf 5000 Kubikmeter täglich erhöhen. Im Januar hat ein öffentliches Beteiligungsverfahren begonnen, mit dem fast die komplette Gemarkung zum Trinkwasserschutzgebiet werden soll. „Das bedeutet, dass für das betreffende Gebiet keinerlei Entwicklungsmöglichkeiten mehr bestehen, Anwohner durch strenge Auflagen belastet werden und die Gemeinde bei Infrastrukturmaßnahmen zusätzliche Kosten hat“, so Büchner. Weder die Umweltauswirkungen noch Alternativen wie ein neues Wasserwerk in Michendorf oder die Wasserversorgung aus Berlin seien geprüft worden.

„Wenn Potsdam zur Expansion mehr Wasser benötigt, sollte mit der Gemeinde Schwielowsee darüber verhandelt werden“, meint er. Stattdessen setze man sich über Entscheidungsgremien des Nachbarn einfach hinweg. Henry Klix

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