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Wie es begann. Eine Hundeschau war einer der Höhepunkte bei der ersten „Grünen Woche“ im Jahr 1926.

© Messe Berlin

Grüne Woche: Kommt die Grüne Woche aus Kleinmachnow?

Hans-Jürgen von Hake gilt als Erfinder der Grünen Woche. Der Heimatverein Kleinmachnow untersucht jetzt, ob er aus der örtlichen Adelsfamilie stammt.

Berlin/Kleinmachnow - Wurde die Grüne Woche von einem Kleinmachnower Adelssprössling erfunden? Dieser Frage will der Kleinmachnower Heimatverein jetzt nachgehen. Hintergrund sind Veröffentlichungen, wonach ein gewisser Hans-Jürgen von Hake die Grüne Woche eingeführt haben soll. Ob er ein Abkömmling der Kleinmachnower Hake-Linie war, womöglich in der Hakeburg geboren wurde, will der Heimatverein in den kommenden Wochen recherchieren, wie Vereinssprecher Thomas Kienberg auf Anfrage sagte.

Kienberg betonte, dass es mehrere Hake-Häuser in Brandenburg gegeben habe und aufwendige Recherchen bevorstünden, die sich aber lohnen könnten. „Es würde uns natürlich außerordentlich freuen, wenn der Erfinder der Grünen Woche aus Kleinmachnow stammt“, so der Vereinssprecher. Bislang sei der Name im Zusammenhang mit Kleinmachnow nicht aufgetaucht.

Landwirt Hans-Jürgen von Hake startete die Ausstellung

Was ist bekannt? Als die deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) Ende des 19. Jahrhunderts ihre Wintertagungen in Berlin abhielt, hatten eine Woche lang grüne Lodenmäntel das Bild der Stadt geprägt. Handwerk und Industrie boten parallel dazu im Tagungsviertel Landwirtschaftsartikel und Verbrauchsgüter an. Als dieser wilde Handel immer stärkere Formen annahm, hatte der Landwirt Hans-Jürgen von Hake, seinerzeit Mitarbeiter im Berliner Fremdenverkehrsamt, die Idee, die Tagung 1926 erstmals mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung am Kaiserdamm zu verknüpfen, wie es von den heutigen Veranstaltern heißt. Er soll die Idee auch gleich selbst umgesetzt haben.

Außer seiner Beziehung zur Grünen Woche ist von Hans-Jürgen von Hake wenig überliefert. 1930 hat er im Auftrag der Messe mit einem Co-Autor ein Buch zu „Wesen und Bedeutung der Bodenverbesserung“ geschrieben. In Adels-Datenbanken ist vermerkt, dass von Hake die Grüne Woche 1931 und 1932 selbst geleitet hat.

Schon 50.000 Besucher am ersten Veranstaltungstag

Die erste Messe war am 20. Februar 1926 eröffnet worden. Berlins Oberbürgermeister Gustav Böß pries sie über alle Maßen. Die Grüne Woche sei – so ein Bericht im „Berliner Tageblatt“ – keine neue künstlich geschaffene Veranstaltung, vielmehr eine seit Langem als notwendig erkannte Zusammenfassung der Splitterausstellungen, die alljährlich während der DLG-Tagung stattfänden.

Der DLG behagte die Umwandlung ihrer Fachtagung zur Publikumsmesse anfangs nicht, aber gegen den Erfolg war schwer anzudiskutieren: Gleich am allerersten Veranstaltungstag konnten 50.000 Besucher begrüßt werden, selbst Reichspräsident Paul von Hindenburg schaute vorbei. Die Messe entwickelte sich in den Folgejahren rasant. Errungenschaften aus Wissenschaft und Technik feierten hier ihre Premieren.

Eierfrischhaltemaschine auf der Grünen Woche 1930

So sollte 1928 eine Fußspurmaschine beweisen, dass ein Hund nur der menschlichen Fußspur und nicht dem Geruch nachläuft. Bei der Messe 1930 sorgte eine riesige Eierfrischhaltemaschine für Aufsehen, in der sich 5000 Eier im Kreis drehten und so ein Jahr frisch gehalten werden sollten. Neuigkeiten wie eine Kannenmelkanlage, ein Raupenschlepper oder leistungsfähige Getreidesorten fanden in den 20er- und 30er-Jahren großen Zuspruch.

Vom heutigen Freitag an wird die Grüne Woche zum 80. Mal gefeiert. Während einiger Jahre musste sie ausfallen: wegen der Maul- und Klauenseuche, des Krieges oder Bauarbeiten auf dem Messeareal. So konnte der 80. Geburtstag schon 2006 gefeiert werden, ihre 80. Ausgabe aber gibt es in diesem Jahr. Grund genug, dem Begründer Hans Jürgen von Hake und seiner Herkunft nachzugehen. (Mit ac)

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