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Potsdam-Mittelmark: Korken für die Kraniche

Nur drei Sammelstellen für Naturkorken gibt es in Brandenburg – eine davon in Bergholz-Rehbrücke

Nuthetal - Eigentlich könnte Ute Kaupke zufrieden sein. Seit einem Jahr schon läuft die von ihr initiierte Sammelaktion für Naturkorken an der Otto-Nagel-Grundschule in Bergholz-Rehbrücke. Und das mit Erfolg. Knapp elf große Kartoffelsäcke voll mit Korken von Sekt- und Weinflaschen konnten schon nach Hamburg gebracht werden. So erfahren auf der einen Seite Behindertenwerkstätten in der Nähe der Hansestadt Unterstützung, wo die Korken zu einem Granulat verarbeitet werden, das als Dämmstoff in der Bauindustrie Verwendung findet. Und durch den Verkauf dieses Granulats fließt auf der anderen Seite Geld für die KORKampagne des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) in Hamburg, die Kranichschutzprojekte in Spanien – der Heimat der Korkeichen – und Deutschland betreut.

Seit zehn Jahren gibt es diese KORKampagne. Insgesamt 30 000 Euro sind in dieser Zeit für das Kranichprojekt zusammen gekommen. Beteiligt haben sich daran rund 1100 offizielle Korken-Sammelstellen in ganz Deutschland. Eine Zahl, mit der Ute Kaupke nicht ganz zufrieden ist.

„In Norddeutschland gibt es ein dichtes Netz von diesen Sammelstellen“, sagt Ute Kaupke. Manche Städte wie Hamburg oder Bremen haben allein mehr als zehn solcher Annahmestellen. Im ganzen Land Brandenburg dagegen gibt es nur drei – und das möchte Ute Kaupke gern ändern.

„Es gibt ein kleine private Sammelstelle, eine im Naturpark Nuthe-Nieplitz und eine in Bergholz-Rehbrücke an der Otto-Nagel-Grundschule“, sagt Ute Kaupke. Dabei ist der Aufwand gar nicht groß. „Man muss einfach nur Kontakt mit dem Nabu in Hamburg aufnehmen. Dann bekommt man Informationsmaterial wie Plakate, Aufkleber und Handzettel zugeschickt“, erklärt sie. Dazu eine Plastiktonne an einem bestimmten Ort, wo die Korken hingebracht werden können – mehr an logistischen Grundlagen braucht es für eine Sammelstelle nicht. „Die Begeisterung kommt dann von ganz allein“, so die Erfahrungen von Ute Kaupke.

Manche Schüler an der Otto-Nagel-Grundschule haben mittlerweile ihre gesamte Familie mit dem Sammelfieber angesteckt. Ihr Sohn schwingt sich regelmäßig auf das Fahrrad und radelt die Gaststätten in Bergholz-Rehbrücke ab, um Korken zu sammeln. „Diese Sammelleidenschaft, die ja gleichzeitig auch ein Bewusstsein für die Umwelt schafft, sollte auch an anderen Schule in Potsdam und der Umgebung gefördert werden“, wünscht sich Ute Kaupke. „Drei Sammelstellen in ganz Brandenburg, das ist einfach zu wenig.“

Ute Kaupke spricht hier nicht allein als „Ökofreak“, wie sie es nennt. Als Mitglied im Ortsverein Bergholz-Rehbrücke e.V. habe sie sich auch dazu verpflichtet, „Verantwortungsbewusstsein in ökologischer Hinsicht“ zu fördern. Denn Korken, da ist sich Ute Kaupke sicher, finden sich in fast jedem Haushalt. Dirk Becker

Weitere Informationen zum Projekt KORKampagne unter Tel.: (033200) 86 24 6 oder unter www.nabu-hamburg.de

Dirk Becker

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