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Potsdam-Mittelmark: Kunst und Krempel in der alten Bäckerei

Zwischen historischem Backofen und Jugendstil-Putten werden in Glindow Erinnerungen wach

Werder · Glindow - Neues Leben ist in die ehemalige Lenksche Bäckerei in der Glindower Chausseestraße (B 1) eingezogen. Bärbel und Hartmut Ziehlke eröffneten jetzt hier ihr neues Geschäft „Kunst & Krempel“. Wo einst Brot und Schrippen verkauft wurden, steht jetzt Porzellan in allen Formen und Größen, und über allem thront eine mit Putten besetzte Jugendstil-Bowle. In der ehemaligen „guten Stube“ ein paar Stufen hinauf haben antiken Möbel, Gemälde des havelländischen Malers Detlef Rahn und Hagemeister-Reproduktionen ihren Platz gefunden.

Besonders gefreut hat Bäckermeister Günter Lenk, der 1990 sein Handwerk krankheits- und altersbedingt aufgeben musste, dass sein Arbeitsplatz hinten im Hof noch weitgehend erhalten geblieben ist: Der Etagenbackofen mit den verschieden großen Röhren der Firma Schmidt & Söhne aus den 1930er Jahren. „Ich habe zwar schon lange Abstand vom Beruf genommen, aber manchmal denke ich an diese Zeit zurück“, sagte der Bäckermeister auf der Eröffnungsfeier von „Kunst und Krempel“.

Käthe Wieczorek, vor rund 60 Jahren die „gute Seele“ der Bäckerei, erzählte: „Hier duftete es immer nach leckerem Kuchen, der in Glindow seinesgleichen suchte.“ Wo sich heute das große Regal mit den alten Büchern befindet, ging es zum Garraum. Von dort kamen die rohen Brotlaibe, die dem Meister am Ofen gereicht wurden. Erinnern kann sich Käthe Wieczorek auch an das Jahr 1945: Nach dem Krieg wurden nur Pfundbrote gebacken, damit alle Glindower etwas bekamen.

Auch Hartmut Ziehlke als neuer Mieter hat Gefallen gefunden an dem „ Denkmal handwerklichen Schaffens“. Doch nicht nur die alte Bäckerei, sondern auch vieles von seinem „Kunst & Krempel“-Angebot zeuge von handwerklichem Geschick und Fingerfertigkeit. Im Jahr 1999 hatte Ziehlke als Geschäftsmann in der Kirchstraße auf der Insel begonnen, typische Werderaner Produkte zu verkaufen. Auch in seinem neuen Domizil bietet er die Qualitätsweine vom Werderaner Wachtelberg an. In den vergangenen Jahren verkaufte er seine bunte Palette ebenfalls an der B1 in den Räumen des ehemaligen Zweiradmuseums. Dort hatte er für durchreisende Touristen auch immer einen guten Tipp parat. Das neue Domizil biete noch bessere Bedingungen, begründete Ziehlke nun den Umzug. Die Öffnungszeiten sind donnerstags und freitags von 10 bis 19 Uhr, sonnabends von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 12 bis 17 Uhr. An den anderen Wochentagen ist Ziehlke unterwegs, um neue Ware einzukaufen oder Kundenwünsche zu erfüllen. Wolfgang Post

Wolfgang Post

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