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Verschlossene Türen: Im großen Saal wird es keine Konzerte und Theateraufführungen mehr geben, aus dem früheren Restaurant wird ein evangelischer Kindergarten. Das Kursangebot des Kunsthofes wird fortgeführt.

© Manfred Thomas

Potsdam-Mittelmark: Kunsthof wird Kita

Diakonisches Werk pachtet Erdgeschoss des Glindower Kulturhauses

Werder (Havel) - Aus dem Kunsthof in Glindow soll bis Mitte des Jahres eine Kindertagesstätte werden. Das Diakonische Werk Potsdam hat das Erdgeschoss des Gebäudes gepachtet, wie Diakonie-Geschäftsführer Marcel Kankarowitsch gestern gegenüber den PNN bestätigte. Es betreibt die Kita „Sternenzelt“ im Ort, doch das Gebäude im Kiez – ein altes Bauernhaus – sei aus brandschutztechnischen Gründen ungeeignet für den Betrieb, der auf bis zu 30 Kinder ausgelegt ist. „Wir haben langfristig Probleme mit der Betriebserlaubnis“, sagte Kankarowitsch. Währenddessen ließen sich die Erdgeschossräume des Kunsthofes mit ihren insgesamt 500 Quadratmetern mit wenigen Umbauten für einen Kitabetrieb einrichten, der allen modernen Anforderungen genügt. Die Kita soll im Sommer nach den Bauarbeiten umziehen.

Der Kunsthof ist seit 1913 – damals als „Gasthof Albrecht“ – ein wichtiger Treffpunkt im Ort. In der DDR-Zeit wurde das Haus staatlich betrieben: Dorfdiskos, Parteiversammlungen und die Schülerspeisung fanden hier statt. Nach der Privatisierung gab es seit 1994 wieder ein Kulturangebot. Noch bis September des vergangenen Jahres fanden einmal im Monat im großen Saal Konzert- oder Theaterveranstaltungen statt, bis zum Sommer gab es einen Gaststättenpächter.

Das Zusammenspiel habe nicht mehr funktioniert, sagte Hauseigentümer Hajo Mader, zugleich im Vorstand eines Vereins, der den Kulturbetrieb aufrecht erhielt. Die Kooperation mit dem Wirt sei unbefriedigend, die Veranstaltungen zum Teil kaum besucht gewesen. „Wir waren froh, wenn zu einem Jazzabend mal zwölf Leute kamen“, so Mader. Kulturevents werde es im Saal in Zukunft nicht mehr geben.

Allerdings soll das umfangreiche und erfolgreiche Kursangebot mit Malen, Drucken und Töpfern weitergeführt werden. Die Kurse haben schon in der Vergangenheit in der zweigeschossigen Remise hinter dem Hauptgebäude stattgefunden, sie soll auch künftig dafür zur Verfügung stehen. Zudem wolle man einige der Kinderreihen weiterführen, das „Frühstück mit Kasper“ sei zum Beispiel gut gelaufen. Solche Veranstaltungen sollen künftig in der Remise oder im Garten stattfinden, der zum Teil der Kita zur Verfügung stehen wird. Mader geht von einem guten Miteinander aus.

Der Saal des Kunsthofes soll künftig als Sport- und Toberaum für die Kita genutzt werden, sagte Diakonie-Chef Kankarowitsch, Umbauten seien hier nicht geplant. Am Montag will er mit Ortsbürgermeister Sigmar Wilhelm (Freie Bürger) sprechen, um abzustimmen, ob und zu welchen Konditionen der große Saal noch für andere Zwecke zur Verfügung steht. Wilhelm würde sich zum Beispiel wünschen, dass die Karnevalsgarde künftig im Kunsthof proben kann, um die kleine Schulturnhalle für abendliche Trainigszeiten von Sportvereinen zu entlasten. Zudem hofft er, dass der Saal weiter für die Einschulungsfeier oder das traditionelle Weihnachskonzert des Glindower Chors genutzt werden kann.

Was mit dem alten Kita-Standort passiert, ist offen. Das Gebäude Am Kiez 2a gehört der evangelischen Kirchengemeinde, die am 1. Januar mit Werder fusioniert ist. „Der Liegenschaftsausschuss hat bereits verschiedene Ideen entwickelt, aber es gibt noch nichts Spruchreifes“, so Pfarrerin Britta Hüttner. Henry Klix

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