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DasWAR“S: Kurz vor Feierabend

DasWAR“S Was Peter Könnicke nach 19 Uhr am Telefon erfuhr Freitag nach 19 Uhr. Fast Feierabend und dann dieser Gewissenstest: Das Telefon klingelt.

DasWAR“S Was Peter Könnicke nach 19 Uhr am Telefon erfuhr Freitag nach 19 Uhr. Fast Feierabend und dann dieser Gewissenstest: Das Telefon klingelt. Es ist einer dieser Momente, in denen sich der Teufel auf der rechten Schulter platziert und sagt: „Geh nicht ran!“ Links auf der Schulter sitzt das Gute und agitiert: „Nimm ab!“ Ich nahm ab. „Hallo, hier ist Schulze“, hörte ich eine Damenstimme. „Ick wohne ja in Berlin, aba manchmal les ick och ihre Zeitung. Und jetz kommt der Hamma. Drei Fehler in ihrem Text.“ „Oh“, machte ich. „Das ist nicht gut!“ „Wir kenn uns ja“, fuhr die Dame fort, „wir ham uns schon mal jesprochen, als die Sache mit dem Jüterfelder Bauernmarkt war.“ Ich konnte mich dunkel erinnern, dass wir schon mal telefoniert hatten, als vor vier Jahren der Güterfelder Bauernmarkt für Schlagzeilen sorgte, weil das ein Schwarzbau war. „Ham“se keene Korrektoren bei sich?“ Meinem Hinweis, dass ich dummerweise nicht immer das Rechtschreibprogramm meines Computers nutze, konnte sie nachvollziehen. „Ick hasse ja diese Dinger. Bei allem Neumodischen sträuben sich mir die Haare. Ick hab ja mal bei de Dresdner Bank jearbeitet und da hab ick jesacht, det wir wegen der Computer immer mehr Arbeitslose kriegen.“ Frau Schulze war mir angekündigt worden. Sie hatte bereits zweimal an diesem Tag probiert, mich zu erreichen. Jedesmal war mein Kollege dran. „Ausgesprochen nett und entgegenkommend“, wie Frau Schulze befand. Mein Kollege meinte, Frau Schulze wollte irgendetwas zu dem Artikel über den Kleinmachnower Hornbach-Baumarkt wissen, den ich geschrieben hatte. Stattdessen erfuhr ich, dass sie im vergangenen Jahr zuletzt in Potsdam war. „Warten“se, det war am 3. April. Kenn“se womöglich Frau Schütte?“ Ich musste verneinen, obwohl Frau Schütte angeblich viele Leute in Potsdam kennt. Die beiden Frauen hatten sich auf der Buga kennengelernt und am 3. April war Frau Schulze zu Frau Schüttes Geburtstag eingeladen. „Det war auf der Brandenburger Straße, ick sag mal kurz vorm Brandenburger Tor. Früher war da mal so“n Fischladen, jetzt jibt“s da Nudeln. Wir war“n im Café, daneben is so“n Klamottenladen. War sehr nett. Wir war“n so 10 bis 15 Leute.“ Am Telefon wanderten wir die Brandenburger Straße einmal hoch und wieder runter. Dann meinte Frau Schulze: „Ick will nich weiter stören, oder sind“se etwa schon fertig?“ Ich überlegte einen Moment und sagte schließlich: „Nein, ich muss noch Korrektur lesen.“

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