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Potsdam-Mittelmark: Lebensraum Südwestkirchhof

Bedrohte Pflanzenarten fühlen sich zwischen Gräbern heimisch

Bedrohte Pflanzenarten fühlen sich zwischen Gräbern heimisch Stahnsdorf. Friedhöfe sind nicht tot. Ganz im Gegenteil: An den Orten der Stille wimmelt, krabbelt, kreucht und fleucht, rankt und blüht es heftig. Die pflanzliche und tierische Vielfalt auf den Grabanlagen war Ökologen und Denkmalschützern am Freitag sogar ein Symposium auf dem Stahnsdorfer Friedhof wert. Dort konnte man lernen, dass auf den Gräbern 503 verschiedene Pflanzenarten wuchern, darunter 60 bedrohte. So blüht beispielsweise mit der Breitblättrigen Stendelwurz eine seltene Orchidee auf dem Kirchhof südwestlich von Berlin. Aber auch seltene Tiere haben in Stahnsdorf ihre Überlebensnische gefunden: zum Beispiel die bundesweit gefährdete Ameisengrille. Der Naturschützer und Landschaftspfleger Bernd Machatzi fand das Insekt unter einem Grabstein. Auch Tiere wie Feldhasen, Baummarder, Zauneidechsen und Erdkröten tummeln sich auf Deutschlands zweitgrößtem Friedhofsgelände. Während der Teilung Deutschlands verlor der frühere Zentralfriedhof seine Bedeutung und verfiel in einen Dornröschenschlaf. Mit über 1500 verschiedenen Pflanzen- und Tierarten ist der 200 Hektar große Friedhof der bundesweit artenreichste, sagt Machatzi. In den vergangenen Jahren konnte mit Hilfe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ein Teil der über 90 Jahre alten Bau- und Gartendenkmale in Stahnsdorf wieder hergestellt werden. Hannah Lobel / Johannes Batzdorf

Hannah Lobel, Johannes Batzdorf

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