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Potsdam-Mittelmark: Lobbyarbeit für Bio-Rohstoffe

Teltower Institut Biopos hofft auf Bundespolitik

Teltower Institut Biopos hofft auf Bundespolitik Teltow – Biokunststoffe heißt das Zauberwort, das Brandenburgs wirtschaftliche Zukunft verändern könnte. Denn das agrargeprägte Land verfügt über eine günstige Rohstoffbasis für die Grüne Bioraffinerie. Bisher blockieren die Rahmenbedingungen eine industrielle Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen. Deshalb erhoffen sich Forschung und Industrie einen Schub von der Debatte, die demnächst im Bundestag zu diesem Thema geführt wird. Die erste Lesung dazu fand am vergangenen Donnerstag statt. Einen entsprechenden Antrag hatte die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD) ins Parlament eingebracht. Im Vorfeld hatte sie zahlreiche Gespräche mit Wissenschaftlern geführt, unter anderem mit dem Teltower Institut Biopos. Das 1996 in Kooperation mit der Universität Potsdam gegründete Forschungsinstitut entwickelt u.a. biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien. Mit dem amerikanischen Chemieunternehmen Cargill Dow LLC plant Biopos eine Grüne Bioraffinerie in Brandenburg zu errichten, in der die Rohstoffe weiterverarbeitet würden. Doch bisher fand die Markteinführung nachhaltiger Werkstoffe überwiegend außerhalb Deutschlands statt, wie Wicklein bei ihren Besuchen am Teltower Forschungsstandort erfuhr. Auch Industrie und Verbände bestätigten der Bundespolitikerin, dass die Potenziale von Biomasse in Deutschland nicht annähernd genutzt werden. Dabei sehen alle die wachstums- und beschäftigungspolitischen Ressourcen. „Wir brauchen eine gemeinsame Strategie für die stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe", begründete Wicklein den gemeinsamen Antrag von Rot-Grün im Bundestag. Es gehe dabei um eine „Strategie, die wir nicht vorgeben", betonte Wicklein, „sondern um eine Strategie, die im engen Dialog mit Industrie, Landwirtschaft und Forschung entsteht“. Diese Vorgehensweise ist ein Novum im Parlament, da bisher meist die Praxis der Theorie folgte. Gelänge es nun in umgekehrter Reihenfolge die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, böten sich damit exzellente Perspektiven für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Deutschland, hofft Wicklein. Auch Birgit Kamm, Institutsleiterin von Biopos ist überzeugt, dass Deutschland mit neuen Rahmenbedingungen bald die Entwicklung von biobasierten Industrieprodukten in Europa und weltweit mitbestimmen könnte. Derzeit plant Biopos ein Brandenburger Innovationsnetzwerk „Bioraffinerien und biobasierte industrielle Produkte", das ostdeutsche Regionen für einen Wachstumskern qualifizieren soll. Beteiligt sind an diesem Projekt u.a. die Zukunftsagentur Brandenburg, die Industrie- und Handelskammer Potsdam und das Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim. Auch Vertreter aus der Industrie wie BASF haben ihre Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert.Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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