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Potsdam-Mittelmark: Lücken im Fahrplan für RB 33

Kein Halt in Medienstadt, Rehbrücke, Wilhelmshorst / Bahnkunden-Verband fürchtet schleichendes Aus

Potsdam-Mittelmark / Potsdam - Deutliches Aufatmen war Ende September zu vernehmen, als bekannt wurde, dass die Pläne zur Streichung der Regionalbahn-Linie 33 von Wannsee nach Michendorf vom Tisch sind. Doch Kommunen und Fahrgäste haben sich womöglich zu früh gefreut. Entgegen der Zusagen aus dem Landesverkehrsministerium sind mit dem Fahrplanwechsel im Dezember Einschränkungen geplant.

Von Betriebsbeginn bis mittags soll der Zug von Wannsee nach Michendorf durchfahren – ohne die Stopps in der Medienstadt Babelsberg, Potsdam-Rehbrücke und Wilhelmshorst. Nur die Einpendler nach Wannsee können also zusteigen. Ab mittags ist es umgekehrt: Dann soll aus Richtung Michendorf nach Wannsee nicht mehr gehalten werden.

Der Bahnkunden-Verband Potsdam-Mittelmark zeigt sich befremdet. Karsten Müller, Vorsitzender des Regionalverbandes: „Die Regionalbahn fährt zehn Minuten nach dem RE 7 in Wannsee los, trödelt hinter dem Regionalexpress hinterher, lässt die wichtigen Halte aus und ist acht Minuten nach dem RE 7 in Michendorf. Das riecht für uns nach einer provizierten Abbestellung.“

Der Bahnkundenverband hat weitere Verschlechterungen festgestellt, die sich mit dem Fahrplanwechsel ergeben: Die Wendezeit in Beelitz sei mit zwei Minuten extrem kurz. Es bestehe kein Spielraum, um Verspätungen auszugleichen. „Somit gerät das ganze Angebot zwischen Wannsee und Michendorf zur Makulatur. Wenn beispielsweise der RE 7 nur drei oder vier Minuten Verspätung hat, fährt die Linie RB 33 den ganzen Tag über unpünktlich“, sagt Karsten Müller.

Die ausgelassenen Halte in Medienstadt, Rehbrücke und Wilhelmshorst würden zudem dem Prinzip der „leichten Merkbarkeit“ widersprechen. „Sie bringen im übrigen auch überhaupt keinen Fahrzeitgewinn.“

Nach Ansicht des Bahnkundenverbandes wird durch den ab 10. Dezember gültigen Fahrplan die Abbestellung der Zugleistungen zwischen Wannsee und Beelitz nur um ein weiteres Jahr hinausgezögert. „Bleibt der Fahrplan so, sehen wir das Aus im Dezember 2007 mit der Begründung kommen, dass kaum jemand mit den Zügen fährt“, erklärte Karsten Müller. „Wir fordern daher die Landesregierung und den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg auf, schnellstmöglich einen fahrgastfreundlichen Fahrplan zu erarbeiten.“

Gegen die geplante Einstellung der RB 33 hatte es im September massive Proteste gegeben, das Verkehrsministerium hatte schließlich Abstand von den Plänen genommen. Insgesamt werden in Brandenburg ab 2007 dennoch weniger Regionalzüge fahren. Ursache ist die Kürzung der Bundeszuschüsse für den Regionalverkehr von 450 auf 420 Millionen Euro jährlich. Henry Klix

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