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Potsdam-Mittelmark: Millionen für Algen

Institut für Getreideverarbeitung verstärkt Zusammenarbeit mit Fachhochschule und baut Technikum

Nuthetal - In den Bau einer neuen Leichtbauhalle, in der verschiedene Forschungsbereiche untergebracht werden sollen, will das Institut für Getreideverarbeitung (IGV) GmbH in Bergholz-Rehbrücke bis zum Jahr 2009 etwa zehn Millionen Euro investieren. Im zweiten Halbjahr 2007 sollen die Arbeiten an der Halle auf dem Institutsgelände an der Arthur-Scheunert-Allee beginnen und zwei Jahre später abgeschlossen sein. Das so genannte Technikum ist Teil eines Kooperationsvertrages mit der Fachhochschule Lausitz, der die Zusammenarbeit beider Einrichtungen in Zukunft verstärken soll. Am gestrigen Freitag wurde der Vertrag durch die Präsidentin der Fachhochschule Lausitz, Brigitte Klotz, dem ersten Vizepräsidenten für Forschung und Technologietransfer, Günter H. Schulz und dem Geschäftsführer der IGV GmbH, Peter Kretschmer, in Bergholz-Rehbrücke unterzeichnet.

IGV GmbH und Fachhochschule arbeiten schon seit 2002 auf dem Gebiet der Pflanzenbiotechnologie mit Wasserpflanzen, der so genannten phototrophen Biotechnologie, zusammen. Die Fachhochschule nahm 2002 das Fach „Phototrophe Biotechnologie“ in Ausbildung und Forschung auf und bestellte den stellvertretenden Geschäftsführer der IGV GmbH, Otto Pulz, zum Gastprofessor. Seither haben mehr als 120 Studenten der Fachhochschule in Praxissemestern und Graduierungsarbeiten am Institut in Bergholz-Rehbrücke geforscht. An der Fachhochschule Lausitz werden nun im Rahmen der verstärkten Zusammenarbeit mit der IGV GmbH durch Bund und Land rund 16 Millionen Euro in ein neues Laborgebäude investiert.

Schwerpunkt der gemeinsamen Forschungsarbeit, die mit dem Kooperationsvertrag nun eine rechtliche Grundlage erhält, liegt auf den Mikroalgen, deren hoch effektive Biomasse in Kosmetik, Arzneimitteln, Futter- und Lebensmittel verwendet wird. Neue Einsatzfelder für Algen liegen in der Produktion von Biodiesel, Biowasserstoff und Biogas, da diese je nach Art eine 15 bis 80 mal höhere Produktivität als Landpflanzen aufweisen. In diesem Bereich wollen IGV GembH und Fachhochschule gemeinsam forschen. Dabei sollen hoch entwickelte Forschung und Heranführung von wirtschaftlich und praxisorientiertem Nachwuchs Hand in Hand gehen.

Wie Ines Gromes von der IGV GmbH gegenüber den PNN erklärte, sollen in dem Technikum sowohl ein Forschungs- als auch Ausbildungsbereich eingerichtet werden. Hier soll eine weltweit einzigartige Sammlung von Mikroalgenarten erfolgen. In den vergangenen vier Jahren haben IGV GmbH und die Fachhochschule 250 Ursprungsalgenarten analysiert. Weltweit gebe es insgesamt 60 000 Arten, sagte Ines Gromes. Daneben sollen Projekte für den Umweltschutz mit Mikroalgen, wie zum Beispiel die nachhaltige Renaturierung von Bergbauseen durch Algen und Wirkungen für den Klimaschutz durch Kohlenstoffdioxid-Bindung untersucht werden. Dirk Becker

Dirk Becker

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