zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Mit Blick über Ruhlsdorfer Felder Andreas Dresen stellte seinen Film in Teltow vor

Teltow - Drei Tage vor Drehbeginn drohte „Halt auf freier Strecke“, der jüngste Film des Potsdamer Regisseurs Andreas Dresen, zu scheitern: Wochenlang hatte Ausstatterin Susanne Hopf nach dem richtigen Schauplatz – einem Haus mit Blick ins Freie – gesucht und ihn schließlich in einem Reihenhaus im Ruhlsdorfer Mühlengrund gefunden. Es stand leer, aber es gab einen Käufer.

Teltow - Drei Tage vor Drehbeginn drohte „Halt auf freier Strecke“, der jüngste Film des Potsdamer Regisseurs Andreas Dresen, zu scheitern: Wochenlang hatte Ausstatterin Susanne Hopf nach dem richtigen Schauplatz – einem Haus mit Blick ins Freie – gesucht und ihn schließlich in einem Reihenhaus im Ruhlsdorfer Mühlengrund gefunden. Es stand leer, aber es gab einen Käufer. Der erklärte sich bereit, Dresen das Haus für drei Monate zur Verfügung zu stellen, bevor er selbst einziehen wollte. Dann stellte sich heraus, dass es einen zweiten Käufer gab, der sofort einziehen wollte. „Der Eigentümer, ein Redakteur der „Bild“-Zeitung, wollte das Haus so schnell wie möglich loswerden und so standen wir an einem Freitag im November 2010 plötzlich mit leeren Händen da“, erzählte Dresen bei einer Sondervorführung seines Films im Teltower Stubenrauchsaal am vergangenen Freitagabend.

Gerettet wurde der Film um einen todkranken Familienvater nur, weil Dresen und sein Team das Haus für 150 000 Euro kurzerhand selbst kauften – und dafür erst einmal ihr Erspartes opferten. „Wir hatten natürlich vor, es nach Abschluss der Arbeiten möglich schnell und möglichst teuer wieder zu verkaufen“, so Dresen. Tatsächlich habe es aber ein Jahr gedauert, bis es einen Käufer fand. Dem Film habe diese gewagte Aktion aber noch einmal einen kreativen Schub gegeben, erinnert sich derProduzent des Films, Peter Rommel. „Das war wie ein Schulterschluss aller Beteiligten“. Ihren Müttern erzählten Rommel und Dresen aber lieber erst nach der Filmpremiere im vergangenen Herbst von ihrer Investition.

„Kommerziell ist der Film nicht unbedingt ein großer Erfolg“, sagt Dresen, diese Frage stellten Rommel und er sich aber ohnehin nicht so sehr. Das Duo, das auch schon bei „Sommer vorm Balkon“ zusammenarbeitete, beschäftigt sich lieber mit Stoffen, die ihnen wichtig sind. Bei „Halt auf freier Strecke“ ist das die Geschichte des 44-jährigen Frank Lange, der zu Beginn des Films erfährt, dass er einen Gehirntumor hat und nur noch wenige Monate leben wird. Die Krankheit verändert ihn, zehrt an ihm, aber auch an seiner Frau Simone und den beiden Kindern Lilly und Mika, die sein Sterben begleiten. Der Tod, um den sich auf den ersten Blick der gesamte Film dreht, löse bei vielen Berührungsängste aus, sagt Dresen. „Eigentlich aber weist der Film zurück ins Leben, viele gehen auch positiv gestimmt aus dem Kino.“ Eben dafür aber brauchte er das Haus in Ruhlsdorf, die letzte halbe Stunde des Films spielt in dem Zimmer, das den Blick freigibt auf ein weites Feld und einen einzelnen Baum.

Dass der Film die Menschen berührt, zeigte auch der restlos ausverkaufte Rathaussaal am Freitag, wegen der großen Nachfrage wird es eine zweite Vorstellung am kommenden Freitag, dem 20. Januar, um 20 Uhr geben. Letztlich fehle Teltow natürlich ein eigenes Kino, so Dresen. Die Stadt habe aber immerhin im vergangenen Herbst die seit Jahren leer stehenden Diana-Lichtspiele gekauft und versuche nun, das Kino zu retten. „Von Kleinmachnow kann man das leider nicht sagen“, meinte er im Hinblick auf den geplatzten Kauf der Kammerspiele. Ariane Lemme

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false