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Potsdam-Mittelmark: Neuer Holzbackofen hält „100 Jahre“

Einweihung in Ferch am 23. Juli geplant / Dach und Holztüren werden vor Witterung schützen

Einweihung in Ferch am 23. Juli geplant / Dach und Holztüren werden vor Witterung schützen Schwielowsee · Ferch - Dass das Backen im Dorf mal eine gemeinsame Sache war, rufen die Fercher mit ihrem Holzbackofen in Erinnerung. 1999 wurde er errichtet, nach fünf Jahren war er mit Festen und Wettereinflüssen verschlissen. Jetzt wird er auf Initiative des Kulturforums Schwielowsee erneuert und verbessert – und das die Tradition des Dorfbackens eine alte ist, wird durchaus sichtbar, wie sich Architekt Eberhard Hummel vom Kulturforum freut. Während die Schamottsteine von der Glindower Ziegelei, der Dachstuhl von Engel & Partner gesponsort wurden, haben die anderen Baumaterialien die verschiedensten Herkunftsorte. Einige Ziegel stammen vom einstigen Saalbau der Fercher Gaststätte „Willkommen“, teils mit Signets der Ziegeleien von Kähne und aus Rathenow versehen. Ziegel von der Geltower Recyclinganlage Gertner gibt es und uralte handgestrichene Biberschwänze aus dem Bestand der Blank Dachdeckerei Caputh. Die verarbeiteten Findlinge stammen vom Kossätenhaus, das gerade zum Museum der Havelländischen Maler saniert wird. Schließlich fanden auch die Steine und der Lehm vom Backofenvorgänger Verwendung. Am Fahrradsonntag 2004 hatte „Forumbäcker“ Michael Goebel verkündet, dass zum letzten Mal Brot aus dem Ofen kommt. Sofort dachte der Vorstand des Kulturforums an eine Reparatur. Doch wie finanzieren? Noch am Fahrradsonntag meldeten einige Besucher ihre Mithilfe an, die sie nun einlösten. „Wir waren überwältigt“, so Eberhard Hummel. Für die Maurerarbeiten braucht das Kulturforum so gut wie nichts zu bezahlen. „Die harmonische Zusammenarbeit mit Gemeindebauamt, Architekten und Sanierungsträger begeistert mich“, schwärmt der Potsdamer Manfred Fischer, der mit seinen in Sanierung und Denkmalpflege versierten Mitarbeitern derzeit am Fercher Kossätenhaus arbeitet. Er habe zwei Gesellen abgestellt, die mit drei jungen Leuten von der Jugendbauhütte Berlin-Brandenburg innerhalb ihres Freiwilligenjahres „ausgezeichnete Arbeit leisteten“, wie Eberhard Hummel feststellt. Der Bäcker vom Dienst Michael Goebel fiebert jetzt dem Probeheizen entgegen. „Jetzt wird es ein bequemeres Arbeiten sein“, meint er. „Der Vorgänger war zu ebener Erde. Da musste ich auf den Knien umherrutschen. Durch das höher gelegte Gewölbe können auch Besucher leichter einen Blick hinein werfen.“ Dach und Holztüren werden den Ofen vor der Witterung schützen. „100 Jahre wird er jetzt halten“, schätzt Goebel. Das Kulturforum will am 23. Juli Anheizen und Probebacken feiern. Wolfgang Post

Wolfgang Post

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