zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Penny, Kik und Co

Zweites Handelszentrum im Strengfeld soll keine Konkurrenz zur Innenstadt werden / Bebauungsplan liegt jetzt aus

Werder (Havel) - Das Interesse an einem Bauvorhaben in Werder war selten so groß: Bewohner des Quartiers „Am Strengfeld“ gaben sich im Bauamt die Klinke in die Hand. Nach der „frühzeitigen Beteiligung“ ist der Bebauungsplan für das geplante neue Einkaufszentrum jetzt komplett. Die Stadtverordneten billigten am Donnerstagabend einstimmig den Entwurf. Nach dem weiteren Planungsprozedere – Auslegung, Beschluss und Baugenehmigung – könnten zur Jahresmitte die Bauarbeiten starten.

Bis zu 2400 Quadratmeter Einzelhandelsflächen sollen in drei Baufeldern am Eingang des Strengfeldes entstehen. Bauherr ist die CWS Immobilien AG mit Sitz in Cottbus. Das Unternehmen ist seit 14 Jahren als Bauträger und Projektentwickler tätig, im Gewerbebereich nach eigenen Angaben bislang vor allem in Leipzig, wo unter anderem das Stadtteilzentrum von Holzhausen errichtet wurde.

Laut Nutzungskonzept sollen in zwei größeren Baufeldern ein Penny-Markt und ein Kik-Textilmarkt mit jeweils rund 800 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Im Baufeld drei ist auf 550 Quadratmeter ein Tiernahrungsfachmarkt geplant. Nach Plan wären auch hier bis zu 800 Quadratmeter drin. Im Plangebiet möglich sind zudem Büros eine Pension und ein Fitnessstudio. Die Neubauten dürfen – wie die Traufenhöhe der Einfamilienhäuser – zehn Meter hoch sein. Damit verspricht man sich einen zusätzlichen Lärmschutz für die dahinter liegenden Wohnbereiche – der früher mal geplante Erdwall an der B 1, wie er sich Richtung Glindow schon befindet, wird auf diese Weise überflüssig.

Beigeordnete Beate Rietz (SPD) betonte am Donnerstagabend, dass der Handel Werders City nicht schaden werde. Einzelhandel unter 200 Quadratmeter und Dienstleister unter 300 Quadratmeter Verkaufsfläche sind nicht zulässig, damit keine Konkurrenz zur kleinteiligeren Innenstadt entsteht. Auf der anderen Seite soll die Verkaufsfläche jeweils 800 Quadratmeter nicht überschreiten – wohl auch, um nicht dem benachbarten Werderpark ins Gehege zu kommen. Selbst Gastronomie sei im Plangebiet nicht vorgesehen – bis auf die Eigenversorgung der Kunden, die, so Rietz, den Charakter eines Imbiss“ tragen solle.

Natürlich hätte sich der Investor gewünscht, das Einkaufszentrum direkt von der B1 aus mit einer Zufahrt zu erschließen. Hier machte der Landesbetrieb Straßenwesen frühzeitig einen Strich durch die Rechnung, der Staus auf der Bundesstraße fürchtet. Die Zufahrt zum Parkplatz (mit 160 Stellplätzen) biegt jetzt von der Straße „Auf dem Strengfeld“ ab, neue Abbiegerspuren sind hier geplant. Mit 1650 Kunden wird täglich gerechnet, wobei die Hälfte davon voraussichtlich aus dem benachbarten Werder-Park kommen wird.

Bei der Architektur konnte das Bauamt keine großen Hoffnungen machen: Es wird sich um Zweckbauten handeln, eine Gestaltungssatzung wie in der Innenstadt, die daran etwas ändern könnte, existiert hier auf der „Grünen Wiese“ nicht. Immerhin: Das gesamte Baugebiet soll an den Straßenrändern und auf dem Parkplatz mit Bäumen und Sträuchern begrünt und abgegrenzt werden. Für den Zirkusstandort bedeuten die Pläne das Aus – in den Havelauen wären dafür derzeit noch Flächen frei. Henry Klix

Der Entwurf des Bebauungsplanes liegt vom 28. Februar bis 29. März im Rathaus, Eisenbahnstraße 13/14, aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false