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Potsdam-Mittelmark: Rettungsaktion – Teil 2

Ab August wird an der Heilig-Geist-Kirche Werder wieder gebaut

Ab August wird an der Heilig-Geist-Kirche Werder wieder gebaut Von Hagen Ludwig Werder - Ein kleines unscheinbares Schild an der Eingangstür der Heilig-Geist-Kirche auf Werders Insel kündet von einem bevorstehenden Millionenprojekt. Anfang/Mitte August soll die Kirche von innen und außen eingerüstet werden. Ab Sonntag, dem 5. September, so heißt es, finden die Gottesdienste bis auf weiteres im Gemeindehaus an der Damaschkestraße statt. Fast eine Million Euro wird dieser weitere Sanierungsabschnitt kosten. Vorgesehen sind umfangreiche Arbeiten am Dach des Kirchenschiffes sowie die Sicherung mehrerer kleiner Fialtürmchen, die typisch für die Heilig-Geist-Kirche sind. Ein „Inspektionsgang“ mit dem verantwortlichen Architekten Klaus Block und Bürgermeister Werner Große in die obere Etage des Kirchengebäudes lässt deutlich erkennen, wie dringend notwendig die bevorstehenden Bauarbeiten sind. Im Dachstuhl stehen überall kleine Schüsseln und Plastewannen, um zu verhindern, dass das eindringende Regenwasser in den bereits vorbildlich sanierten Innenraum der Kirche läuft. Das Naturschiefer-Dach zeigt sich an einigen Stellen extrem undicht, das Holz der Dachkonstruktion ist teilweise schon schwer geschädigt, die Mauerkrone vom echten Hausschwamm befallen. Ein gutes Stück Arbeit steht nun bevor, großer Sachverstand ist gefordert. Wahrscheinlich bei einer Neueindeckung des Daches nach dem 2. Weltkrieg sind zu kurze Schindeln verwendet worden. Schon hier könnte die Wurzel der gegenwärtigen Probleme liegen. „Unter dem Dach haben wir glücklicherweise jetzt noch einige Originalschindeln mit den ursprünglichen Maßen gefunden“, berichtet Architekt Block. Nach ihrem Vorbild sollen jetzt neue Schindeln speziell für die Heilig-Geist-Kirche hergestellt werden.Ein weiteres Problem sind mehrere kleine Fialtürmchen auf dem Dach des Kirchenschiffes. Sie stehen schon sehr schief auf den Mauerwerkspfeilern und wurden deshalb provisorisch mit mittlerweile angerosteten Eisenankern im Turm und im Dach befestigt. „Die Fialen müssen nun auf ihre Standsicherheit überprüft und gegebenenfalls abgetragen, mit einem Edelstahlkern versehen und neu aufgemauert werden“, erläutert Ute Funk vom zuständigen Sanierungsträger Potsdam. Auf diese Weise wurden bereits die Fialen am Kirchturm erfolgreich gesichert. Das geschah im Zuge von grundlegenden Sanierungsarbeiten in den Jahren 1996/97. Damals war keine Zeit zu verlieren, der Turm galt als akut einsturzgefährdet. Gern hätte man seinerzeit auch gleich das Dach des Kirchenschiffs saniert, doch dazu fehlte einfach das Geld, erzählt Klaus Block. Nun folgt also Teil 2 der Rettungsaktion. Für die bevorstehenden Arbeiten muss nun auch der Innenraum der Kirche wieder eingerüstet werden, obwohl dort keine Sanierungen mehr nötig sind. Der Architekt erläutert den Grund dafür: Der Innenraum ist vom Kirchendach lediglich durch eine dünne Holzdecke abgetrennt. Deshalb muss nun sehr aufwendig abgesichert werden, dass der bereits sehr schön sanierte Innenraum mit seinen hölzernen Emporen auf beiden Seiten bei der Dachrekonstruktion keinen Schaden nimmt.Es war nicht einfach, fast eine Million Euro für den bevorstehenden Sanierungsabschnitt an der Heilig-Geist-Kirche zusammen zu bekommen, weiß Ute Funk. Nun ist es mit vereinten Kräften gelungen. Die finanzielle Hauptlast trägt die evangelische Kirche. Die Kommune unterstützt die Sanierung im Zuge der Städtebauförderung mit fast 200000 Euro. Die Mitglieder der Werderaner Kirchengemeinde werden die Einschränkungen der nächsten Monate sicher mit Verständnis hinnehmen. Denn wenn die Arbeiten im Herbst nächsten Jahres planmäßig abgeschlossen werden, ist ihr Gotteshaus auf lange Zeit rundum gesichert und geschützt.

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