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Potsdam-Mittelmark: Rettungsweg für Kammerspiele

Bürgermeister Grubert will Gemeindevertretern Kaufoption für Kleinmachnower Kulturhaus vorschlagen

Kleinmachnow - Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) will die Gemeindevertreter dafür gewinnen, einen Optionsvertrag für den Kauf der Kammerspiele zu befürworten. Noch in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses wolle er einen entsprechenden Beschluss vorlegen, so dass das Ortsparlament anschließend im Februar sein Votum zu dem Vorschlag abgeben kann.

Der Eigentümer der traditionsreichen Kulturstätte, Karl-Heinz Bornemann, hatte im Dezember der Gemeinde ein Verkaufangebot gemacht (PNN berichteten). Die Rede ist von 400 000 Euro für die Immobilie in der Karl-Marx-Straße. Bornemann bietet der Kommune eine dreimonatige Kaufoption an, in dieser Zeit garantiert er die Preisofferte. Gleichzeitig könne die Gemeinde ein Gutachten erstellen, das die Sanierungskosten für das 1936 gebaute Haus darstellt.

In der Vergangenheit ist eine Übernahme der Kammerspiele an unterschiedlichen Preisvorstellungen von Eigentümer und Kommune gescheitert. Auch legte Bornemann bislang Wert darauf, dass das Haus im Sinne einer ansprechenden kulturellen Nutzung betrieben wird. In Eigenregie konnte Bornemann selbst die Kammerspiele in den vergangenen Jahren fast nur noch als Kino betreiben. Nunmehr will er den Betrieb einstellen.

Kulturausschuss-Chef Wolfgang Nieter (CDU) hat in der Sitzung am Dienstagabend keine Stimme registriert, die eine Kaufoption grundsätzlich verneint. Doch ist die Frage nach einem Betreiberkonzept völlig unbeantwortet, wie der bündnisgrüne Gemeindevertreter Axel Mueller tags zuvor im Bauausschuss kritisierte. Bereits vor einem Jahr hatten die Gemeindevertreter den Bürgermeister beauftragt, einen Vorschlag zu machen, wie nach Kauf und Sanierung die Kammerspiele auch betrieben werden können. Den Vorschlag hatten die Gemeindevertreter im Juni erwartet. Ob nun die Zeit von drei Monaten ausreiche, um ein Betreiberkonzept zu entwickeln, erschien den Mitgliedern des Kulturausschusses fraglich. Bislang habe der Bürgermeister lediglich geäußert, dass er eine alleinige Trägerschaft der Kommune ausschließe, so Nieter gegenüber den PNN.

SPD-Vertreterin Nina Hille ist derweil überzeugt, dass sich unter Vereinen und Kulturschaffenden schnell Engagement zum Betrieb des Hauses aktivieren lässt. „Vor einigen Jahren waren wir schon einmal soweit“, sagt sie und erinnert an den Förder- und Trägerverein, der sich zum Betrieb des Kulturhauses gegründet hatte. Damals hatten sich unter anderem Berliner Theaterschaffenden um eine Übernahme bemüht.

Doch nicht nur die ungeklärte Frage nach dem Betreibermodell macht das Vorhaben schwierig. Kleinmachnow muss sparen. „Ich weiß nicht, ob es uns gelingt, die Kammerspiele zu kaufen und zu sanieren“, räumte Nieter ein. Daher sei ein Gutachten zum Zustand des Hauses eine wichtige Entscheidungshilfe. „Man muss wissen, was im Skat liegt.“ Kämmerer Michael Ecker hatte den Sanierungsaufwand im Bauausschuss auf etwa vier Millionen Euro geschätzt. „Die Haushaltslage macht die Diskussion schwierig“, so Nieter. Besorgt habe der auch für Bildung und Soziales zuständige Ausschuss zur Kenntnis genommen, dass prioritäre Maßnahmen bei der Sanierung der Keinmachnnower Schullandschaft geschoben werden sollen. Peter Könnicke

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