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Potsdam-Mittelmark: Schüler schwören auf Altpapier

1000. Klasse der bundesweiten Recycling-Initiative kommt aus Wilhelmshorst

1000. Klasse der bundesweiten Recycling-Initiative kommt aus Wilhelmshorst Von Andrea Röder Wilhelmshorst - „Damit schütze ich den Regenwald, weil das aus Altpapier gemacht ist“, präsentiert Amina Bork stolz die soeben gebastelte Schale aus Pappmaschee. Wie auch ihre Schulkameraden hat die 7-Jährige längst verstanden, warum es besser ist, Recycling- statt Frischfaser-Papier zu verwenden. Als 1000. Klasse hat sich die zweite Jahrgangsstufe der Grund- und Gesamtschule Wilhelmshorst an der bundesweiten „Initiative 2000plus – Schulmaterialen aus Recycling-Papier“ beteiligt und intensiv im Unterricht mit dem Naturschutz auseinandergesetzt. Für dieses Engagement sind die Grundschüler gestern von Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) mit einer Urkunde ausgezeichnet worden. Wenn im Fernsehen Bilder von der Abholzung der Regenwälder gezeigt werden, seien „viele entsetzt und sogar wütend, aber auch ratlos“, so der Minister. Dabei zeige die Initiative 2000plus, dass „jeder in seinem unmittelbaren Umfeld etwas für den Schutz unserer Wälder tun kann“. Im Zuge der Aktion bekunden Schüler und Klassenlehrer ihren Willen, fortan recyceltes Papier anstelle des herkömmlichen zu benutzen. Die Wilhelmshorster Schule hat darüber hinaus eine Papierwerkstatt eingerichtet. „Das soll aber kein Aktionismus sein“, betonte Schulleiter Peter Fuchs, „sondern wir wollen Naturschutz in den Alltag der Schüler integrieren.“ Kein leichtes Unterfangen, während sie vielerorts Papierverschwendung beobachten: „Es ist doch ein Widerspruch“, so Fuchs, „wenn die Schüler einerseits umweltgerechte Schulhefte benutzen sollen, andererseits aber Werbebotschaften auf Hochglanzpapier im Briefkasten finden oder Lehrbücher kaufen müssen, die auf bestem Papier gedruckt sind – zu einem Wahnsinnspreis.“ Als die Grundschüler gemeinsam mit ihren Lehrern begonnen hatten, sich genauer mit Papierver(sch)wendung auseinanderzusetzen, stießen sie auf ein weiteres Problem: Häufig werden Schulhefte aus Öko-Papier nicht in jedem Geschäft angeboten – und wenn, dann meist zu einem wesentlich höheren Preis als herkömmliche Hefte. „Dabei ist die Herstellung von Recycling-Papier nicht teurer als die von Frischfaser-Papier“, erklärte Angelika Krumm von der Naturschutzorganisation Robin Wood, die die Initiative 2000plus in Brandenburg koordiniert. „Aber bis zum Endverkauf will irgendjemand kräftig mit dem Wort ,umweltfreundlich“ verdienen“, vermutet die Naturschützerin. Ziel der Kampagne sei deshalb auch, die Nachfrage nach recycelten Schulmaterialien zu steigern und somit den Handel zum vermehrten und günstigeren Angebot jener Produkte zu bewegen. Derzeit liegt der Marktanteil von Recycling-Papier bei rund 10 Prozent. Für die Wilhelmshorster Schüler sind die Vertriebsprobleme unterdessen kein Grund, auf recycelte Unterrichtsmaterialien zu verzichten. Künftig wird die Schülerfirma SVS, bislang von Neunt- und Zehnklässlern zwecks Pausenversorgung der Mitschüler betrieben, in Kooperation mit einem Großhändler kostengünstige Öko-Produkte beschaffen. Weitere Informationen: www.robinwood.de/papier

Andrea Röder

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