zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Seddiner See wird ab Herbst „beatmet“

Informatives und Leckeres beim 9. Fischerfest

Seddiner See - Viele Besucher des 9. Seddiner Fischerfestes am vergangenen Wochenende bestaunten riesige stählerne Gerätschaften am Ufer. Bürgermeister Axel Zinke hatte die Erklärung parat. Es handelt sich dabei um eine Belüftungsanlage, die im Herbst an der tiefsten Stelle des Seddiner Sees eingesetzt werden soll. Mit 1,8 Millionen Euro Landesmitteln wird das Projekt des örtlichen Instituts für angewandte Gewässerökologie unterstützt. Eine solche Anlage wird zum ersten Mal in einem Flachsee, wie es der Große Seddiner mit durchschnittlich fünf Metern ist, eingesetzt. In drei Jahren soll damit die Sichttiefe um 1,5 bis 2 Meter erweitert werden. Bei einem Erfolg könnten ähnliche Anlagen dann weltweit in Flachseen eingesetzt werden“, sah der Bürgermeister voraus. Der Einbau im Seddiner See koste etwa 30 000 Euro. Die öffentliche Ausschreibung dafür läuft zur Zeit noch.

1999 hatte die Gemeinde den 252 Hektar großen See für 300 000 D-Mark mit der Sanierungsverpflichtung im Werte von 600 000 D-Mark gekauft. 2001 wurde im so genannten Kleinen Seddiner See neben der B 2 eine Pelicon-Anlage zur Reinigung des Wassers in Betrieb genommen, zwei Jahre später unterhalb des Golfplatzes im Große Seddiner See eine größere, für die der Golfklub 1,2 Millionen Euro bezahlt hat.

Manfred Mannheim, der Fischer vom Seddiner See, sieht der weiteren Entwicklung gelassen entgegen. „Solch trübes Wasser wie gegenwärtig hatten wir bisher noch nicht. Da muss schon was gemacht werden, denn die Fische brauchen gutes Wasser“, sagte er „ Aber was nutzt das, wenn der Wasserspiegel fällt?“ Die 40 Zentimeter, die der See zum Frühjahr gegenüber 2005 hinzugewonnen hatte, seien schon wieder verschwunden, gab Mannheim zu bedenken.

Selbst hatte Mannheim am Wochenende wenig vom Fest, weil er ständig neue Fische in den Rauch brachte. Über 5000 Besucher wie im Vorjahr sind zwar – der drückenden Hitze geschuldet – zum diesjährigen 9. Seddiner Fischerfest nicht gekommen. Die Stammgäste ließen sich allerdings nicht davon abhalten. Gefolgt waren der Einladung traditionsgemäß auch Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm und die Bürgermeister der Nachbargemeinden wie Cornelia Jung (Michendorf), Kerstin Hoppe (Schwielowsee), Thomas Wardin (Beelitz) und Gerhard Ling (Nuthetal). Zum ersten Mal war auch eine Beelitzer Spargelkönigin dabei – Christiane Eiserbeck. Alle reihten sich ein in den Festzug mit dem Spielmannszug Neuseddin unter der Leitung von Joachim Wendt und den jungen Cheerleadern an der Spitze.

Axel Zinke lobte in seiner Eröffnungsrede die Zusammenarbeit der Gemeinden und die Initiativen verschiedener Privater. Dadurch konnten zum Beispiel der Kähnsdorfer Strand erneuert und der Rundwanderweg ab der B 2 vervollständigt werden.

Der Innenminister war bereits zum sechsten Mal beim Fischerfest und hatte beim Forellenessen am Seeufer eine besondere „Bedienung“ an seiner Seite. Kerstin Hoppe filetierte den knusprig gegrillten Fisch mundgerecht für ihn. Auch die Spargelkönigin zeigte Gefallen am Fisch. „Bei uns wird jede Woche mindestens einmal Fisch gegessen, auch, weil mein Vater seit Jahren zum Hochseeangeln nach Norwegen fährt. Die Forelle hier war ganz prima gewürzt“, schwärmte Christiane Eiserbeck. Danach gab es ein Dessert an der Kaffeetafel der Kindertagesstätte.

Und während die Anderen schon feierten, kämpften die Feuerwehrleute um Meter und Sekunden beim Löschangriff. Die Freiwillige Feuerwehr Neschholz siegte bei den Männern vor Seddin und Stücken. Der Frauenpokal ging an Krahne vor Seddin und Michendorf.

Besonders viele Besucher kamen dann am Samstagabend zum Feuerwerk. Die Stimmung stieg, und die letzten Gäste traten erst kurz vor Morgengrauen den Heimweg an. Wolfgang Post

Wolfgang Post

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false