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Von Peter Könnicke: Teltow wächst in Zeiten der Rezession

Zuzug verlangt Investitionen in Schul- und Kita-Landschaft – das zehrt Finanz-Rücklagen auf

Teltow - Stillstand und Rezession? Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) schüttelt den Kopf: „Wir wachsen sehr schnell“, konstatierte er gestern gegenüber der Presse bei einem Rück- und Ausblick auf das vergangene und neue Jahr. 500 Zuzügler registrierte die Stadt im Vorjahr, die inzwischen 21 160 Einwohner zählt. In den seit langem ausgewiesenen Wohnbaugebieten im Mühlendorf und im Buschgrabenkarree werden zudem fortlaufend Bauanträge gestellt, auch der Verkauf floriert, so dass der Bevölkerungszuwachs anhalten wird.

Die Folgen: Die Stadt wird weiter investieren – in Schulen, Kitas, Sporthallen, Straßen. Schmidt verweist auf die laufende Sporthallen-Sanierung der Mühlendorf-Oberschule und den Abschluss der Arbeiten an der Bürgel-Schule in diesem Jahr. Auf der kommunalen Agenda stehen zudem der Turnhallen-Neubau an der Stubenrauch-Grundschule und der lang erwartete Ausbau der Anne-Frank-Grundschule. Für die Errichtung einer vierten, zweizügigen Grundschule im Ortsteil Seehof unter Trägerschaft des Evangelischen Diakonissenhauses würden in Kürze die Verträge unterschriftsreif vorliegen. Die Schule soll im kommenden Schuljahr eröffnet werden, noch fehlt aber die Genehmigung des Landes.

Für Kita-Plätze prognostiziert Schmidt einen wachsenden Bedarf. „Wir stoßen an Grenzen“, räumt er ein. Es werde schwierig, jedes Kind in der gewünschten Kita unterzubringen. Entlastung erhofft sich der Bürgermeister auch hier von alternativen Angeboten: „Ich gehe davon aus, dass sich freie Träger engagieren werden.“ Mit Sorge betrachtet Schmidt die zunehmende Belastung der Erzieherinnen. „Sie agieren am Rande des Möglichen“, alarmiert Schmidt und kritisiert den zu hohen Erzieher-Kinder-Schlüssel. Daher plant die Stadt im Februar einen pädagogischen Fachtag, auf dem erzieherische Grundsätze reflektiert und Handlungsbedarf für den Gesetzgeber dokumentiert werden sollen, den bislang praktizierten Betreuungsschlüssel zu verbessern.

Für den – in den Teltow immer auf der Tagesordnung stehenden – Straßenbau nennt Schmidt den Ausbau des nächsten Abschnitts der Mahlower Straße bis zur Regionalbahn eines der „wichtigsten Ziele 2009“. Für den nächsten Teil der Ruhlsdorfer Straße laufe derzeit das Planfeststellungsverfahren, womit auch die Frage der künftigen Gestaltung des Ruhlsdorfer Platzes akut wird. Im März soll es zwischen Akteuren der Stadtpolitik und der Lokalen Agenda zu einem weiteren Ideenaustausch kommen, nachdem es bereit vor einigen Jahren einen Workshop gegeben hatte, bei dem zahlreiche Teltower ihre Vorstellungen artikulierten. „Es gibt unheimlich kreative Überlegungen“, lobt Schmidt. Doch die Ansprüche an einen Platz mit Aufenthalts- sowie Wohnqualität und einer intelligenten Verkehrsführung seien kaum gleichberechtigt umzusetzen. Umso mehr sei die Stadt jetzt gefordert, ihre städtebauliche Prämisse für den Ruhlsdorfer Platz zu definieren.

Bei allem Wachstum, Bau- und Sanierungsvorhaben wird die allgemeine Wirtschaftskrise auch Teltow zu spüren bekommen. „Die Einnahmen, etwa bei den Gewerbesteuern, werden zurückgehen“, kalkuliert Schmidt. Daher werde die Stadt in diesem Jahr ihre finanziellen Rücklagen aufbrauchen, um die geplanten Vorhaben realisieren zu können. Allein für die vierte Grundschule und die neue Turnhalle gibt sie 4,75 Millionen Euro aus. In den nächsten Jahren, so Schmidt, seien weitere Vorhaben dann nur noch mit Krediten zu finanzieren.

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