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Potsdam-Mittelmark: Teltower Sternstunde

In der Stadt leuchtet es zu Weihnachten Französisch

In der Stadt leuchtet es zu Weihnachten Französisch Teltow - Mit prächtigem Sternenglanz hat das Teltower Stadthaus in dieser Woche die Weihnachtszeit eingeläutet. Die Sternenformation, die das an sich triste Gebäude erstrahlen lässt, hat einen weiten Weg zurückgelegt – und eine kleine Geschichte. Die beginnt in Gonfreville l''Orcher, der französischen Partnerstadt von Teltow. Dort weilte kürzlich eine Delegation mit Bürgermeister Thomas Schmidt, um erste Kontakte auf wirtschaftlicher Ebene zu knüpfen. Schon auf der Fahrt bewunderten die Gäste die hell erleuchteten Straßen, die wie Lichterketten die hügelige Landschaft der Normandie illuminieren, fast so als wäre man im Weihnachtsland. „Franzosen müssen noch nicht so sparen", merkte jemand mit neidvollem Unterton an. Als Bürgermeister Schmidt von der gigantischen Weihnachtsbeleuchtung schwärmte, die über den Straßen von Gonfreville erstrahle, gab er unumwunden zu, in Teltow fehle so etwas leider. Die Kritik, Teltow sei zu Weihnachten eher schmucklos, hatte er noch im Ohr als er vor zwei Jahren erstmals Gonfreville besuchte und die stimmungsvollen Sterne über den Straßen bewunderte. Deshalb habe er angefragt bei seinem französischen Amtskollegen Paul Lecoq, ob sie etwas von ihrem Festschmuck übrig hätten und Lecoq versprach, an Teltow zu denken, wenn die Beleuchtung ausgetauscht werde. Nach dem abendlichem Empfang beim jüngsten Besuch im November stand Lecoq mit seinen Gästen noch vor der Rathaustür und wies mit einer Armbewegung auf den Platz und die angrenzenden Straßen. Die Dolmetscherin erklärte, dass dort der neue Festschmuck hinge und erst jetzt entdeckten die Gäste große bunte Kugeln zwischen den Bäumen. Die leuchten auch, allerdings erst ab Dezember, betonte Lecoq. „Und wo sind die Sterne?", entfuhr es Schmidt spontan und sein Amtskollege lächelte: „Im Depot, die könnt Ihr jetzt haben.“ In dieser Sternstunde war Schmidt nahe dran, seinem Amtskollegen um den Hals zu fallen. Obwohl derartige Sympathiebekundungen in Frankreich durchaus üblich sind, hielt er sich dann doch zurück und bat die Dolmetscherin vorsorglich, seinen Enthusiasmus lieber nicht so wortgetreu zu übersetzen. Nach einem Telefongespräch mit dem Edis-Netzmeister in Teltow am nächsten Tage gab es erste Zweifel, ob der Sternenschmuck auch für deutsche Netzanschlüsse geeignet sei. Beruhigt stellte die deutsche Delegation deshalb bei einer Visite im Depot fest, dass die Sorge unbegründet war. Doch die fünf Meter langen Transparente konnte man auch nicht einfach unter den Arm klemmen, ein Transport musste organisiert werden. Überlegt wurde ebenso: Auf welchen Teltower Straßen sollen die Sterne leuchten? Da die Laternenmaste jeweils diagonal an den Straßen angeordnet sind, blieb nichts anderes übrig, als zusätzliche Halterungen zu bauen oder den Festschmuck mit Seilzügen an Fassaden zu verankern. Weil das an kommunalen Gebäuden einfacher ist, wurde das Stadthaus als vorerst geeignete Lösung favorisiert. Die Ruhlsdorfer Firma Elektro-Anlagen und Service GmbH kam mit einem Kranwagen, um die Transparente zu befestigen und mancher Teltower wird sich verwundert die Augen reiben, wenn er am Wochenende den französischen Schriftzug „noël – Weihnachten – zwischen den Sternen entdeckt. Der soll auch im nächsten Jahr leuchten, wenn die Sterne in der Altstadt für Weihnachtsstimmung sorgen, denn bis dahin sollen auch die entsprechenden Halterungen fertig sein. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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