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Potsdam-Mittelmark: Töplitz sorgt sich um die Deiche

Stadt und Feuerwehr mussten wegen steigender Havelpegel in den vergangenen Tagen schon mehrmals aktiv werden

Werder (Havel) - In Töplitz macht man sich wegen des Havel-Hochwassers inzwischen ernsthafte Sorgen: In der Vergangenheit war die Straße Zur alten Fähre (früher Phöbener Straße) stets die erste, die überflutet war, sagt der Töplitzer Feuerwehrchef Frank Huber. Früher war das kein Problem, doch inzwischen gibt entlang der Straße nicht nur Weideflächen. Es stehen Bungalows, Wohn- und Gewerbehäuser, auch wenn der Bereich nicht dicht besiedelt ist. Um die Häuser zu schützen, mussten Feuerwehr und Stadt in dieser Woche zweimal aktiv werden.

„Am 16. Januar war das Wasser so hoch wie seit Jahren nicht mehr“, so Huber. Bei einer abendlichen Begehung hatte Ortsvorsteher Frank Ringel eine Sickerstelle im Deich entdeckt. In einem Deichbereich von 20 Metern drang Wasser aus dem Deichfuß auf die Straße, massive Überschwemmungen drohten. Sturzbäche flossen in Richtung Neu-Töplitz, Alarm wurde ausgelöst. Die Feuerwehrkameraden verbauten 100 Sandsäcke, um den Deich zu sichern. Die Firma Stahlberg kam mit einem Radlader, um den Damm mit Erdreich zu verstärken. Das Wasser stieg bis gestern weiter, um etwa fünf Zentimeter. Ortsvorsteher Frank Ringel ist froh, dass es Zur alten Fähre noch ein Schöpfwerk gibt, viele davon seien inzwischen abgeschaltet worden. „Dort ist das Schöpfwerk aber ganz wichtig, sonst würde längst alles unter Wasser stehen.“ Am Donnerstag gingen die Sicherungsarbeiten gezwungenermaßen weiter: Die Deichkrone wurde mit Sand erhöht. Regelmäßig werde jetzt von Gemeinderabeitern kontrolliert, ob alles hält.

Die Straße Gohlwerder an der Wublitz war in den vergangenen Tagen bereits landunter und unbefahrbar. Mit Unterstützung der Stadt wurde am Donnerstag eine 20 Zentimeter hohe Schotterschicht aufgebracht, wie Ringel erklärte. Die Straße „An der Badestelle“ am Hafen musste wegen Überflutung gesperrt werden. Einen Keller in Göttin habe es auch schon erwischt: Der Hauseigentümer lässt die Pumpen laufen. Laut Ortsvorsteher Ringel werden die Bürger jeden Tag per Aushang über die Hochwasserlage informiert.

Auch das Hochwassermeldezentrum des Landesumweltamts in Potsdam informiert seit einer Woche täglich über die Pegelstände der Havel und die Hochwasseralarmstufen. Zwischen Brandenburg (Havel) und Potsdam gilt seit Donnerstag von vier Alarmstufen die Alarmstufe II. Der Pegelstand betrug in Ketzin gestern 1,61 Meter. Zum Vergleich: Mitte Dezember lag er bei 1,29 Meter.

Zumindest habe sich der Wasserstand in Ketzin etwas stabilisiert, so Katrin Kumke vom Hochwassermeldezentrum. Sie muss sich um den Havelabschnitt zwischen Rathenow und der Elbemündung größere Sorgen machen: In Rathenow ist man am Donnerstagabend bei Alarmstufe III angelangt: Grundstücke, Straßen und Keller stehen unter Wasser. Im weiteren Havellauf bis zur Elbe werden die Wasserstände bis Sonntag wohl weiter steigen, so Kumke. In Havelberg (Sachsen-Anhalt) wurde gestern der Richtwert für die Alarmstufe IV erreicht. Der Pegel stand ein Meter höher als Mitte Dezember, fünf Zentimeter höher als beim Elbe-Hochwasser 2006. Der Rückstau ist der Grund für die hohe Havel. Daran wird sich nach Aussage des Hochwassermeldezentrums am Wochenende kaum was ändern. Zumindest zwischen Rathenow und Potsdam wird aber mit einer Stabilisierung gerechnet. Für die Insel Töplitz wäre das schon mal ein Anfang. Henry Klix

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