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Potsdam-Mittelmark: Vom Kuhstall zum Bürohaus

Ruhlsdorf bleibt wichtig für die Landwirtschaft / Bald kommen Potsdamer Verbraucherschützer

Teltow - Angefangen hatte es vor genau 90 Jahren, also im Kriegs- und Hungerjahr 1917. Damals bildete sich in Berlin der Verein „Versuchs- und Lehrwirtschaft Deutscher Schweinehaltung“, der aus dem Bauerndorf Ruhlsdorf am Rande von Teltow bald eine große Baustelle machte: Mitten in der Ortslage wuchs die „Versuchswirtschaft für Schweinehaltung, -fütterung - zucht“ heran, die immer wieder ihren Namen und ihr Arbeitsprofil wechselte, aber als Forschungs- und Lehrstätte für die Landwirtschaft von Bedeutung blieb.

Und zugleich Baustelle: 1926 entstand der „Lochow-Stall“, drei Jahre später wurde die einstige Brauerei zum Wohn- und Bürohaus umgestaltet, 1938 kam die Mastprüfungsanstalt dazu. Damals war die Versuchswirtschaft schon vom Preußischen Staat vereinnahmt worden. Folglich war 1947 nach dem Abzug der Roten Armee ein Neuaufbau fällig. In DDR-Zeiten veränderten sich immer wieder die Arbeitsaufgaben, so mit der technischen Besamung von Muttertieren. Die Rinderzucht ging zwischendurch nach Groß Kreutz. Heute ist hier die Abteilung Landwirtschaft und Gartenbau des 2002 geschaffenen Landesamtes für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung mit mehreren Fachreferaten ansässig. Deshalb wird wieder gebaut: Der einstigen Kuhstall neben dem Schweinemuseum mausert sich zu einem hochmodernen Bürogebäude, wobei viele Bauteile wie die alten Gewölbe erhalten bleiben. Um für die Arbeiten Platz zu schaffen, musste ein benachbarter großer Schornstein im vorigen Sommer gesprengt werden. Im September diesen Jahres soll der Umbau vollendet sein.

In die hier entstehenden 14 Büroräumen, zwei Schulungsräumen sowie Vorratslager für Schutzbekleidung und technische Gerätschaften können dann die Referate Tiergesundheit, Tierseuchenbekämpfung, Gentechnik und Biotechnologie einziehen, die derzeit noch in der Pappelallee in Potsdam untergebracht sind. „Mit dem Projekt erreichen wir die bauliche Aufwertung und eine Konzentration von zusätzlicher Sachkompetenz“, so Jürgen Trilk zum Ziel des Bauvorhabens, das vom Brandenburgischen Landesamt für Liegenschaften und Bauen verwirklicht wird. Rund 40 Mitarbeiter haben dann hier ihren Arbeitsplatz – eng verbunden mit dem Landesbauernverband und den anderen bäuerlichen Verbänden, die an der Straßenfront ihre Geschäftsräume eingerichtet haben. „Wir fördern Fischereiprojekte ebenso wie die Bienenzucht, also sind die Verbände der Fischer und Imker unsere Partner“, beschreibt Trilk das Wirkungsfeld seines Bereiches, zu dem natürlich die stetige Abstimmung mit dem Bauernverband gehört.

Neue Aufgaben also auf einem Gelände, das immer noch stark von der Vergangenheit geprägt ist: Von Gebäuden, die ihre Zweckbestimmung verloren haben und für die es zur Neugestaltung noch nicht reichte. Geblieben ist in Ruhlsdorf noch eine Leistungsprüfanstalt für Schweine, in der rund 650 Borstentiere gehalten werden. Bleiben soll das Schweinemuseum, das viel über das Geschehen an der Ruhlsdorfer Dorfstraße erzählen kann. Jo

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