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KulTOUR: Vom Licht und seiner Landschaft

Die aktuelle Verkaufsausstellung der „Havelländischen Malerkolonie“ widmet sich natürlichen Motiven

KulTOURDie aktuelle Verkaufsausstellung der „Havelländischen Malerkolonie“ widmet sich natürlichen Motiven Schwielowsee - Das Licht! Nichts anderes malen die bildenden Künstler. Dessen wurde man sich bald bewusst, als man die aktuelle Ausstellung der „Havelländischen Malerkolonie“ im Gildehaus Caputh wahrzunehmen Anlass hatte. Schon die achte in Folge, doch immer gibt es Neues zu sehen, sogar auf älteren, um 1998 entstandenen Arbeiten. Die Künstler, vor allem der bildenden Zunft, definieren sich einerseits über die Landschaft zwischen Nuthe, Potsdam und Schwielowsee, andererseits stellen sie sich bewussst in die Tradition ihrer „Ahnen“, zu Hagemeister und Sprotte. Was sie sonst noch verbindet, ist die jährlich zu Pfingsten organisierte Verkaufsausstellung am Havel-Ufer; nicht jeder kann sich seinen Galeristen leisten. So wird man zuerst des hiesigen Lichtes in seiner unendlichen Metamorphose gewahr, sommers und winters, morgens bis abends: Wenn sonnengelb das Rapsfeld glüht, über dem sich ein schwerer Himmel verdüstert (Alfred Schmidt), oder silbernes Mondlicht über den See hingleitet (Gisela Neuenhahn), empfängt man die Stimmung eines wohlgeschauten Sujets. Doch eigentlich ist es das Licht. Es hat zum Glück sein Geheimnis bis heute bewahrt. Die schöne Ruhe eines Abends an der pappelumsäumten Nuthe (Werner Puschmann) und die romantische Wald- und Seenlandschaften von Peter Wiede geben das ideale Widerspiel zu den fast überscharf kontrastierten und in kräftige Farben gesetzten Bildern von Oda Schielicke, darin der See zum Glitzerspiegel und des Gartens Ginster zur lohenden Flamme wird. Auffällig ist die Rückkehr zum Öl und das Bekenntnis zum Sujet: Landschaft wird eher empfunden denn vergeistigt, das zeigen die vielen Stilleben gut, eine Frage der künstlerischen Reife vielleicht, alle Künstler sind zwischen 1939 und 1962 geboren. Im Trend malt man „nach der Natur“, und sie dankt es. Thomas Kalau („Bunte Schirme“) hat ein ganz anderes Licht für sich entdeckt, an die Impressionisten erinnernd. Christian Heinzes Thema scheint derzeit Einstein zu sein. Neben dem aquarelierten Sommerhaus gibt es die großformatige Collage „Pfeif auf die Welt“ mit seinen Lebensstationen. Der Initiativkreis Einstein-Haus wird es gewiss erwerben. Kirche und Schloss Caputh stehen bei diesem Maler zwar in schönlichter Farbe, doch freilich mit Unruh. Menschlich-Figürliches ist wenig vertreten. Im Gedächtnis bleibt das ernste Portrait einer „Frau mit schwarzem Haar“ und schönen Augen, welche den Betrachter gleichsam verfolgen – sonst kennzeichnen, bei fehlender Sonne, verschwimmende Konturen und eine fast melancholische Dämmerung die Bilder Gisela Neuenhahns. Ganz anders Olaf Thiede: Die Serie seiner märkischen Scheunen steht in einem fast unwirklichen Licht. Hart im Kontrast, menschenleer, wollen sie von ihrer Schattenseite her erforscht werden. Eine seltene Gelegenheit auch, ähnliche Motive in verschiedenen Formaten zu vergleichen. Wie immer gibt es auch Korporalisches zu sehen, diverse Raku-Brände von Sabine Breithor, Porzellanenes aus der Galerie Adam & Ziege, darunter ein originelles Schachspiel, fast wie im einst so beliebten „Eumel“-Stil. Im Ganzen ist diese Exposition ein Gesamtkunstwerk, zudem eine gute Schule vom Licht dieser Landschaft. Was man sieht und entdeckt, das schafft keine Kamera nicht, Malen ist unentbehrlich. Wer aber richte, ob das nun große oder kleine Kunst sei, der muss erst noch geboren werden. g.p. Die Verkaufsausstellung ist bis zum 20. Juni täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

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