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Potsdam-Mittelmark: Waschhaus mit sauberen Zahlen

Museumsstatistik: Im vorigen Jahr 76 Prozent mehr Besucher / Auch Zweiradmuseum hat zugelegt

Werder (Havel) - Bis zur Erfindung der Waschmaschine wurde ein Bleuel, ein flacher Schlagstock, zum Wäschewaschen verwendet. Neben Zuber, Spülbank und Waschbrett gehörte er zu den wichtigsten Waschutensilien. Auch im Waschhaus im Petzower Park wurde mit solchen Gerätschaften einst die herrschaftliche Garderobe gereinigt. Die Ausstellung, die dort zur Geschichte des Wäschewaschens gezeigt wird, hat sich im vorigen Jahr zum Renner entwickelt. In der Museumsstatistik des Rathauses liest sich das so: 2009: 1650 Besucher, 2010: 2900 Besucher. Mit der Steigerung um 76 Prozent gehört das Waschhaus neben dem Obstbau-, dem Zweirad- und dem Ziegeleimuseum neuerdings zu den wichtigsten Ausstellungsstandorten von Werder.

Konzipiert wurde die Schau vom Petzower Heimatverein, der das frisch sanierte Kleinod vor zehn Jahren als  Heimatmuseum einrichtete. Damals fand man hier auch noch einige alte Waschgeräte. Die Idee, daraus mehr zu machen, wurde erst acht Jahre später geboren. Anfangs gab es neben der Heimatschau in einem zweiten Raum wechselnde Sonderausstellungen. „Die zur Kulturgeschichte der Wäschepflege war dann ein Volltreffer“, so Vereinschef Karl-Heinz Friedrich. Sie soll erhalten bleiben. Wer vor dem Waschhaus steht, will offenbar mehr über das Thema erfahren: Zum Beispiel auch, dass sich der 1907 auftauchende Produktname „Persil“ aus den neuen Bleichsubstanzen Perborat und Silikat zusammensetzt und wie die Waschtage im Mittelalter bisweilen zu fröhlichen Festen wurden.

Mit dem Parkfest, dem Fahrradsonntag und dem Marching-Show-Bands-Tag wurde auch rund ums Waschhaus im vorigen Jahr gefeiert. Dankbar ist Vereinschef Friedrich für die beiden Damen, die er für die sonntägliche Museumsaufsicht gewinnen konnte: Dietlinde Schröder und Ingrid Drechsler seien versiert und kompetent und bauten gute Drähte zu den Besuchern auf. Zudem habe der Petzower Park an Attraktivität gewonnen, seitdem sich ein neuer Gärtner darum kümmert.

Friedrich würde sich noch wünschen, dass auch das Schloss einen neuen Liebhaber findet. Wie berichtet, will es der Petzower Touristikunternehmer Axel Hilpert verkaufen, dem Vernehmen nach sind statt eines Hotels nun Nobelwohnungen geplant. „Mit dem Schloss verhält es sich wie mit Karstadt in Potsdam“, meint Friedrich. Restauriert und mit einem kleinen Café könnte es zum Magneten für den Petzower Park werden.

Neben dem Waschhaus konnte auch das Zweiradmuseum im vorigen Jahr einen ordentlichen Besucherzuwachs verbuchen: Mit 3136 Gästen kamen 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Nicht zuletzt das Museumsfest zum 20. Jubiläum, das mit dem 60. Geburtstag des legendären Simson-Motorrads Awo zusammenfiel, habe geholfen, sagt Museumschefin Rosemarie Jordan. „Das hatte sich weit rumgesprochen.“ Mit dem Teilemarkt, dem Museumsfest und dem Motorradtreffen zu Himmelfahrt sind auch die Termine für das kommende Jahr gesetzt. Mit Herbstreith & Fox freut sich Jordan über einen „neuen Großsponsor“ für ihr Museum.

Spitzenreiter in Werders Museumsstatistik bleibt derweil das Obstbaumuseum und die benachbarte Bockwindmühle mit über 4046 Besuchern im vorigen Jahr. Die Mühlenflügel drehen sich in der Saison nun fast jeden Sonntag werbewirksam im Wind, 28 Hochzeitspaare nutzten die Kulisse zum Fotoshooting. Am Mühlentag fand ein Schaumahlen statt. Für Zulauf sorgt hier auch die Stadtführergilde, die im vorigen Jahr 2128 Gäste über die Insel führte. Henry Klix

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