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Potsdam-Mittelmark: Weitsicht im Novemberdunst

Gestern wurde am Glindower Pflaumenberg der erste Teil des Obstpanoramaweges eröffnet

Gestern wurde am Glindower Pflaumenberg der erste Teil des Obstpanoramaweges eröffnet Von Hagen Ludwig Werder - Eiskalter Regen peitschte der kleinen Festgesellschaft gestern auf dem „Gipfel“ des Pflaumenberges ins Gesicht. Aus voller Lunge versuchten vier Bläser den Novemberdunst wegzublasen. Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) bemühte indes die Phantasie der Gästeschar:„Stellen sie sich vor, es ist Frühling und die Bäume hier stehen in voller Blüte“ Dann griff er schnell zur Schere und durchschnitt gemeinsam mit der Glindower Kirschkönigin Madeleine Hannemann das rot-weiß-güne Band zur Eröffnung des ersten Abschnitts des Obstpanoramawegs. Die ersten zwei von insgesamt zwölf Kilometern führen von der Glindower Gartenstraße gleich neben dem Firmengelände von Werder Frucht auf den fast 70 Meter hohen Pflaumenberg und von dort weiter zur Havelobstallee. Gesäumt wird die Strecke vor allem von neu angelegten Obstplantagen. Die Aussicht hätte wohl auch Fontane begeistert, wenn er seinerzeit von Petzow noch weiter Richtung Plötzin gewandert wäre. Zum Greifen nahe liegen auf der anderen Seite der B1 der Werderaner Weinberg, links und rechts der Große Plessower See und der Glindower See. Gestaltet wurden die ersten zwei Kilometer des Panoramaweges mit erdig eingefärbtem Asphalt – eine verlockende „Rennstrecke“ für Hobby-Motorsportler, doch sollen hier künftig nur Fahrräder und landwirtschaftliche Fahrzeuge zugelassen sein, wie Bürgermeister Große betonte. Der Panoramaweg wird nach seiner Fertigstellung eine der wichtigsten, ältesten und schönsten Gartenlandschaften Deutschlands erschließen. Die Route führt künftig vom Lenné-Park des Petzower Schlosses vorbei an den Glindower Alpen und dem Ziegeleimuseum ins Glindower Zentrum. Danach geht es durch die Obstanbauflächen zur Dorfkirche in Derwitz und zum Otto-Lilienthal-Denkmal. Spaziergänger können an der Strecke bei den Landwirten und Gartenbauern Frischobst kaufen oder selber pflücken. Schilder am Wegesrand weisen auf Sehenswürdigkeiten und direktvermarktende Betriebe hin. Dazu gehört auch die Firma Werder Frucht, deren Geschäftsführer Dieter Dörflinger zu den Ideengebern für einen solchen Weg mitten durch die gestaltete Kulturlandschaft „Havelobst“ gehört. Eine ganz wichtige Rolle könnte der Panoramaweg zur Einbeziehung der Ortsteile spielen, sollte Werder den Zuschlag für die Landesgartenschau 2009 erhalten. „Wir haben die Hoffnung darauf noch nicht aufgegeben“, betonte Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) gestern. Die Laga 2009 in Werders Havelobst-Kulturlandschaft wäre ein ausgezeichneter Vorläufer für Potsdam als Europäische Kulturhauptstadt 2010, bat Schröder um eine weitsichtige Entscheidung. Mit Spannung wird nun das Votum des Kabinetts über den Austragungsort im Dezember erwartet. Harald Hoppe, Referatsleiter im Ministerium für ländliche Entwicklung, ließ zur gestrigen Eröffnung des Panoramaweges noch alles offen. „Sie haben im Ensemble der zwölf Laga-Bewerber keine schlechten Karten, doch Werder ist nicht allein“, übte er sich in Diplomatie. Beifall bekam Rainer Sünderhauf vom Landesamt für Flurneuordnung, der den Werderanern schon etwas konkreter wünschte, „dass sie im Auswahlverfahren für die Landesgartenschau Berücksichtigung finden“ .

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