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Noch vor fünf Jahren war das Solar-Kraftwerk in Espenhain südlich von Leipzig mit fünf Megawatt das größte der Welt  der in Werder geplante Solarpark könnte zehnmal so groß werden.

© dpa

Potsdam-Mittelmark: Werder auf der Sonnenseite

Am Dreieck Werder könnte im kommenden Jahr eines der größten deutschen Solarkraftwerke entstehen

Werder (Havel) - In Werder könnte im kommenden Jahr eines der größten Solarkraftwerke in Deutschland entstehen: Die DBS Solar/Plan Unternehmergesellschaft aus Linthe will im Bereich des Autobahndreiecks Werder eine Anlage auf einer Fläche von 140 Hektar projektieren, sagte Geschäftsführer Eberhard Schochow gestern gegenüber den PNN. Mit einer Leistung von bis zu 50 Megawatt würde sie zu den größten Anlagen in Deutschland gehören und könnte rund 15 000 Haushalte mit Strom versorgen. Das bisher größte deutsche Solarkraftwerk wurde im vorigen Jahr im brandenburgischen Lieberose eingeweiht – mit einer maximalen Leistung von 53 Megawatt.

„Werder gilt als eine der sonnenreichsten Ortschaften Deutschlands“, so Schochow. „Das sollte für die Herstellung von klimafreundlichem Strom für die Region genutzt werden.“ Das Projekt soll nach der Baureife von Banken und Fondsgesellschaften übernommen werden. Schochow nennt eine Investitionssumme von rund 30 Millionen Euro und rechnet für die Finanzierung mit keinerlei Problemen. „Erfahrungsgemäß haben die Banken großes Interesse an solchen Vorhaben.“ Noch befinde sich die Planung in den Kinderschuhen – Schochow hofft auf einen politischen Konsens, ohne den das Sonnenkraftwerk in Werder nicht gebaut werde.

Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) zeigte sich gestern auf PNN-Anfrage zuversichtlich. Den Bereich zwischen Wald und Autobahn habe die Stadt seit längerem für die regenerative Stromerzeugung ins Auge gefasst, „auch wenn der Strompreis damit wieder steigt“. Es handele sich um meist brachliegende Obstanlagen und Ackerflächen. Die Details seien noch abzustimmen – im Werderaner Ortsteil Bliesendorf, dessen Gemarkung betroffen ist, habe aber niemand grundsätzlich etwas gegen das Projekt, so Große, der sich bereits mit der Ortsbürgermeisterin Annette Gottschalk (CDU) unterhalten hat.

Solar/Plan verweist auf langjährige Erfahrungen in der Bauleitplanung und bei Umweltuntersuchungen für Solarkraftwerke. Als Referenzen führt sie Solarparks in Kremmen, Brandenburg-Briest, Dallgow-Döberitz oder Wittenberge an. Das Kraftwerk in Werder hätte eine Fläche von 210 Fußballfeldern, mit den verschiedenen Eigentümern würden Gespräche aufgenommen, sobald die politischen Gremien ihre Zustimmung signalisiert haben, sagte Solar/Plan-Geschäftsführer Schochow. Sie könnten von Pachten oder durch die direkte Beteiligung ungleich höhere Einnahmen erzielen als mit der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Zudem könnten Aufträge für Montage und Wartung sowie die Wiesenmahd vergeben werden.

Trotz ihrer Größe werden die Solarfelder von den Wegen aus kaum sichtbar sein, weil sie mit Hecken abgeschirmt werden. Die südwärts ausgerichteten Module sind 0,7 bis 2,10 Meter hoch, darunter würde sich eine „Wiesenvegetation“ entwickeln. Allerdings werden die beiden anvisierten Teilflächen südlich von Bliesendorf und direkt an der Autobahn von einem zwei Meter hohen Zaun umgeben und videoüberwacht sein. Als Äsungsfläche für Wild würde das Areal verloren gehen, dafür allerdings als neue Brutstätte für bodenbrütende Vögel bereitstehen.

Nach der Nutzungszeit von rund 25 Jahren würden Unterkonstruktionen und Solarmodule demontiert und recycelt, es bestehe eine „Rückbauverpflichtung“, so Schochow. Henry Klix

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