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Potsdam-Mittelmark: Wie die Zeit vergeht

Uhren-Buchwald feiert 50-jähriges Jubiläum

Werder (Havel) - „Ich bin hypergenau und pingelig“, sagt Matthias Buchwald über sich selbst. Er ist in der passenden Branche: Buchwald ist Uhrmachermeister. Zusammen mit seinem Bruder Christian leitet Buchwald das Uhren- und Schmuckgeschäft Buchwald in Werder, das die beiden 2005 vom Vater übernommen haben. Dieses Jahr wird das Unternehmen 50 Jahre alt.

Vater Gerhard Buchwald eröffnete 1958 seine Uhrenwerkstatt in der Brandenburger Straße 163. „Das größte Problem war, dass wir in Werder zwar eine Gewerbeerlaubnis bekamen, aber keine Wohnung“, erinnert sich der 76-Jährige. Mit dem Roller fuhr er täglich fast 50 Kilometer von Niemegk bis zu seiner Arbeitstelle. Im kalten Winter des Gründungsjahrs gab es bis zu minus 20 Grad. Einfach war die Unternehmensgründung zu dieser Zeit nicht. Private Betriebe wurden vom Staat nicht unterstützt. Eine der Herausforderungen war die Materialbeschaffung. „Ersatzteile wurden zugeteilt“, berichtet der Vater: „Man musste sich selbst Quellen erschließen.“

Die Söhne kamen 1960 und 1962. Sie wurden in der Werkstatt groß. „Mein Bruder hat schon im Vorschulalter mit einem Hämmerchen auf den Uhren geklopft“, erinnert sich Matthias Buchwald. Für ihn selbst wurde die berufliche Richtung erst später klar. Er wäre lieber Elektroingenieur geworden, studierte Elektronik in Magdeburg. In einem Volkseigenen Betrieb hätte er nach dem Studium anfangen können – ganz unten.

Er entschied sich für das Unternehmen seines Vaters. „Hier konnte ich meine Ideen einbringen und fühlte mich eher als Inhaber, nicht als Angestellter.“ Die Verantwortung ist zwischen den Brüdern klar geregelt: Christian, der ruhigere von beiden, leitet die Werkstatt, Matthias ist für Finanzen und Abrechnungen zuständig. Die einstige Unternehmenstradition halten die Brüder hoch: Qualität, Service und Zuverlässigkeit. „Das macht die Sache nicht einfach“, sagt Matthias Buchwald. Der Wettbewerbsdruck sei in den letzten Jahren gestiegen, die Menschen bevorzugten Uhren vom Discounter.

Klagen hört er besonders von seinen Kollegen aus den umliegenden Städten. Er habe Glück: die Filialen in Werder haben einen günstigen Standort, die Umsätze sind stabil. Außerdem hat die Werkstatt einen guten Ruf. Sie ist mit einigen Spezialgeräten ausgestattet, andere Uhrenhändler schicken deshalb ihre Reparaturen nach Werder – ein zusätzliches Geschäft für die Buchwald-Brüder. 2008 wollen die Uhrmachermeister diesen Bereich ausbauen, sollten sie einen geeigneten Mitarbeiter finden.

Dennoch haben sie sich in den letzten Jahren nach Alternativen zum Uhren- und Schmuckgeschäft umgesehen. Das Risiko soll auf verschiedene Geschäftsfelder verteilt werden. Seit 2000 fertigen die Brüder auch Webebanner, Firmen- und Praxisschilder. Sie wünschen sich trotzdem, dass die Familientradition weiter besteht. Die Chancen stehen nicht schlecht: Der Sohn des Bruders spielt mit dem Gedanken, nach dem Abi eine Uhrmacherlehre zu beginnen. Carina Körner

Carina Körner

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