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Potsdam-Mittelmark: Wieviel Stege verträgt das Ufer?

Kontroverse Debatte über Geltower Ufer-Bebauungsplan

Kontroverse Debatte über Geltower Ufer-Bebauungsplan Von Henry Klix Schwielowsee. Soll man den Bebauungsplan für den Uferbereich Geltow weiter verfolgen? Auf der Schwielowseeer Gemeindevertretersitzung am Mittwochabend wurde diese Frage kontrovers diskutiert. Der Bebauungsplan, der sich noch im Verfahren befindet, soll künftig Wildwuchs von Stegen beseitigen und die natürlichen Uferbereiche schützen. Die zahlreichen kleinen Stege sollen langfristig durch große Sammelsteganlagen ersetzt werden, so dass viele Haveluferbereiche wieder vom Schilf zurückerobert werden können. Für existierende Anlagen gibt es Bestandsschutz, sie dürfen aber nicht durch neue ersetzt werden. Neue kleine Stege sollen nicht mehr genehmigt werden. Mit dem Bebauungsplan soll vor allem die bestehende Praxis, dass praktisch jeder Stegantrag durch das Wasser- und Schifffahrtsamt zwecks ansehnlicher Pachteinnahmen bewilligt wird, beendet werden. Gemeindevertreter Horst Bothe (FDP/CDU-Fraktion) fürchtet aber, dass mit dem Bebauungsplan die touristische Entwicklung der Gemeinde behindern werden könnte. Er verglich die bestehenden Potenziale mit dem Chiemsee. „Wir sollten unsere Wasserflächen touristisch besser vermarkten – stattdessen wollen wir den Ist-Zustand festschreiben“, kritisierte er. 60000 Euro hätten die Planungen bereits gekostet – Geld, das aus Bothes Sicht durch „Missgunst“ verschwendet wurde. Geltows Ex-Bürgermeister Horst Geßwein (BBS) verteidigte indes die Entscheidung für die Aufstellung des Bebauungsplan von 1997: „Wir wollten an unserer Uferzone zwischen der Gemarkung Werder und Potsdam endlich Ordnung schaffen.“ BBS-Vertreter Jörg Steinbach pflichtete Geßwein bei: „Die Entwicklung am Petzinsee zeigt doch, wie wichtig Einflussnahme ist.“ Man könne nicht jedem Wassergrundstücksbesitzer einen eigenen Steg genehmigen. „Ich möchte, dass meine Kinder auch noch Schilf und Grün am Havelufer erleben können und nicht nur Boote liegen sehen.“ Der Gang privater Bootsbesitzer zu einer Sammelsteganlage sei zumutbar. Die Gemeindevertreter stimmten schließlich mehrheitlich dafür, das Bebauungsplanverfahren fortzusetzen und den Entwurf des Bebauungsplans öffentlich auszulegen. Bei einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung hatten nur sieben Geltower Stellung genommen, nur zwei der Stellungsnahmen hatten sich direkt auf die Stegeproblematik bezogen, wie es bei der Sitzung hieß. In Caputh ist ein entsprechender Bebauungsplan bereits beschlossen, Interessenten für große Sammelstege haben sich aber noch nicht gemeldet. In Geltow sind vier Standorte für Sammelstege im Gespräch: im Wildpark West an der Anglerklause, am Sportplatz Grashorn, an der Südseite der Baumgartenbrücke und im vorhandenen Stegbereich der Forstsiedlung am Petzinsee. Im Bereich der Baumgartenbrücke ist ein Jollenhafen angedacht. Für den Bau der neuen großen Steganlagen hofft man auf das Engagement privater Investoren. Südlich der Villa Maurus und an der Einmündung des Wentorfgrabens in den Schwielowsee sieht der Bebauungsplan zudem Aussichtsplattformen vor. Zwar sollen keine Badestellen festgesetzt werden. Ersatzweise sollen aber folgende Uferstandorte dauerhaft Grünflächen vorbehalten sein: Bereich am westlichen Dampferanleger Wildpark West, unterhalb der Geltower Kirche, zwei Standorte am östlichen Petzinsee.

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