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Potsdam-Mittelmark: „Wir wollten Klarheit“

Monopoly am Schwalbenberg Stadt Werder übernimmt jetzt die Straßenbaulast

Werder (Havel) - Die Frage beschäftigte die Anwohner des Werderaner Wohngebiets Schwalbenbergs seit Jahren: Wie werden wir unsere Privatstraßen los? Seit dieser Woche sind die Weichen gestellt: Haupt-, Finanz- und Bauausschuss sprachen sich für den Übergang der Straßen in öffentliches Eigentum aus. Die Gästestühle hatten bei den Sitzungen nicht gereicht: Dutzende Anwohner des Schwalbenbergs wollten wissen, wie es mit den Straßen weitergeht. Das neue Wohngebiet war Anfang der 90er Jahre entstanden, rund 800 Menschen leben in den Einfamilien- und Reihenhäusern.

Der 1994 geschlossene Erschließungsvertrag mit der Kölner Firma Strabag als Erschließungsträger war ungewöhnlich: Normalerweise verpflichtet sich ein Investor zwar, die Straßen und Wege in einem Baugebiet selbst zu finanzieren. Wenn alles fertig ist, übernimmt aber oft die Kommune die „Straßenbaulast“ und sorgt für Pflege und Unterhaltung. Am Schwalbenberg wurde das Monopoly etwas anders gespielt: Die Straßen blieben im Eigentum der Strabag-Tochter IBV. Die wollte sie nun an die 198 Hauseigentümer übertragen – wohl um den Aufwand loszuwerden.

„Wir hatten die Sorge, dass es zu sozialen Konflikten kommen könnte, wenn Mitglieder einer Eigentümerversammlung eine Schranke vor dem Wohngebiet fordern“, so Renate Birkholz von der Anwohnerinitiative gegenüber den PNN. „Wir wollten Klarheit, zumal Privatstraßen in einem so großen Wohnkomplex völlig unüblich sind.“ Womöglich habe es nach der Wende Unsicherheiten bei der Vertragsgestaltung gegeben. Denn schließlich würde der Schwalbenberg nicht nur von den Anliegern genutzt: Straßen und Wege des Wohngebiets am Waldrand und der Spielplatz werden auch von Schülern und Kindergartenkindern in Anspruch genommen. Bewohner und Besucher des angrenzenden Awo-Seniorenheims gehen hier spazieren, weil die Straßen in die andere Richtung viel zu abschüssig sind.

Im Hauptausschuss wurde am Donnerstagabend – wie zuvor im Finanz- und Bauausschuss – einstimmig beschlossen, dass die Stadt die Straßenbaulast, die Plätze und die Grünanlagen kostenfrei übernimmt. Ein entsprechender Vertragsentwurf liegt bereits vor, einige Details seien noch abzustimmen, wie Bürgermeister Werner Große (CDU) auf PNN-Anfrage erklärte. So soll zuvor nochmal der Zustand der Straßen begutachtet werden, gegebenenfalls muss die IBV dann die Reparaturkosten tragen – ein letztes Mal. Henry Klix

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