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Potsdam-Mittelmark: Wohnen im Hotel Stadt Wien

Repräsentatives Bauensemble auf Werders Inselstadt wird ab Sommer saniert

Brauerei

Gesindehaus

Remise

Hotel

Saal

Werder - Werders Inselstadt erfreut sich bei Investoren ungebrochener Beliebtheit: Mit dem Hotel Stadt Wien soll jetzt eine weitere Ruine aus dem Sanierungsgebiet verschwinden. Zwei Architekten haben sich in das hinfällige Ensemble mit Hotel, Brauereigebäuden, Hofremise und Turmaufbau verguckt, im Sommer soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Für eine Reaktivierung des Hotels mit Saal hat sich bislang niemand gefunden. Die Pläne von Detlef Grüneke und Anne Lampen sehen deshalb im Erdgeschoss des früheren Hotels Praxisräume vor, darüber vier repräsentative Wohnungen.

Insgesamt sollen bei der Sanierung des Gebäudeensembles mit sieben verschiedenen Einzelhäusern rund 20 Wohnungen in Form von Lofts, Maisonetten oder Dachgeschosswohnungen entstehen, teilweise auch barrierefrei. Jedes Haus soll in Fassade und Zuschnitt seine individuelle Form erhalten, so bleibt auch etwas vom Fabrikanten-Charme der alten Brauerei erhalten.

Der aus Berlin stammende Detlef Grüneke lebt seit Mai 2005 auf der Inselstadt von Werder (Havel) und hat hier mit seiner Frau ein Wohnhaus mit Ferienwohnung saniert. Seit 1970 hat er Erfahrungen im Sanierungsbau gesammelt. Bei der Suche nach einem Partner für das Hotel Stadt Wien fand er Kontakt zur Berliner Architektin Anne Lampen, die für eine Brauereisanierung in Strausberg den Brandenburgischen Architekturpreis erhielt. „Das war ein ganz ähnliches Ensemble“, wie sie sagt. Als Bauträger tritt das Duo erstmals in Erscheinung, Finanzierung und Vermarktung hat das Berliner Finanzkontor übernommen. Etwa 50 Prozent der Wohnungen seien bereits verkauft, so Detlef Grüneke. Im Februar wird der Bauantrag gestellt, in zwei Jahren soll das Projekt abgeschlossen sein.

Die neuen Wohnungen, die alle mit Terrassen und zum Teil auch mit kleinen Gärten ausgestattet sind, kosten zwischen 1950 und 2280 Euro pro Quadratmeter. Die Größe variiert zwischen der Ferienwohnung mit 35 Quadratmetern und dem herrschaflichen Wohnen auf 135 Quadratmetern, die sich bei Bedarf auch verdoppeln lassen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei günstig, zumal mit Erdwärme geheizt wird und Denkmalabschreibungen möglich sind, werben die beiden Bauherren. Die Kosten für die Sanierung würden bei nahezu 3,5 Millionen Euro liegen, Grüneke und Lampen rechnen noch mit einer Hüllenförderung.

Die alte Brauerei zählt zu den ältesten der 21 Braustellen, die es seit dem 18. Jahrhundert auf der Inselstadt gab, und war im Besitz der Familien Schultze und Hildebrandt. Später gab es hier eine Wäscherei. Der Brauereiturm soll erhalten bleiben – in der Spitze ist ein Gemeinschaftsraum für die Wohnanlage geplant. Das Hotel Stadt Wien wurde Ende des 19. Jahrhundert im Jugenstil erbaut und profitierte unter seinem Inhaber Hans Kolp wohl auch vom Boom, den die Stadt seit 1879 durch das Baumblütenfest erlebte. Für die Inselstadt ist das Projekt neben dem Freigut Lendelhaus, welches gegenüber liegt, eines der letzten wichtigen Sanierungsmaßnahmen im historischen Zentrum. Henry Klix

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