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Potsdam-Mittelmark: „Zaubern kann das Land nicht“

Risse in Fassaden: Langerwischer fordern Ausbau der Straße des Friedens

Risse in Fassaden: Langerwischer fordern Ausbau der Straße des Friedens Von Andrea Röder Michendorf · Langerwisch - „Gestern waren es noch acht Risse, heute habe ich vier neue gezählt.“ Fassungslos begutachtet Jürgen Brandt die Fassade seines Hauses in Langerwisch. Durch Unebenheiten in der Straße des Friedens entstehen bei starkem Verkehr Schwingungen, die zu Rissen in den Gebäuden führen. „Es wird immer schlimmer“, klagt Brandt, der sich mit anderen Betroffenen zusammengeschlossen hat, um den Druck auf die politisch Verantwortlichen zu erhöhen. „Drastisch zugenommen“ hätten die Probleme im vergangenen Jahr, als die Baumaßnahmen für die Umgehungsstraße begonnen hatten und „immer mehr Lkws durch Langerwisch fuhren“, meint Brandt. Ein Spalt in der Giebelseite seines Hauses war so groß, das er mit Putz aufgefüllt werden musste. Andere Risse sind so fein, das sie im Strukturputz kaum zu sehen sind. Für eine Ortsbegehung mit Vertretern des Bauministeriums am Dienstag hatte der Langerwischer deshalb die schmaleren Risse mit farbigen Stecknadeln markiert. Den Handlungsbedarf konnte Ulrich Mehlmann, Straßenbauchef im Ministerium, umgehend feststellen und kündigte Schritte an. „Wir werden 2006 ein Planfeststellungsverfahren eröffnen, um einen grundhaften Ausbau der Straße im Jahr 2007 zu erwirken.“ Gesamtkosten für den anderthalb Kilometer langen Abschnitt laut Mehlmann: 1,5 bis 1,6 Millionen Euro. Eine teures Projekt, das jedoch eine „erhebliche Verbesserung der Situation“ bewirken würde. Obgleich ein grundhafter Ausbau das oberste Ziel ist, hoffen Brandt und seine Mitstreiter auch auf kurzfristige Abhilfe – zum Beispiel durch die Einrichtung einer Tempo-30-Zone. Ob das klappt, hängt u.a. von den Ergebnissen einer Lärmuntersuchung ab, die für Ende August erwartet werden. Allerdings räumt Bürgermeisterin Cornelia Jung der Idee „wenig Chancen“ ein. Für noch weniger realistisch hält sie ein Nachtfahrverbot für Lkw, wie es vorgeschlagen wurde. „Die Straße ist und bleibt eine Ausweichstrecke, wenn es auf der Autobahn kracht.“ Kurzfristig lässt sich vielleicht anders etwas bewegen: Bei der Verlegung von Trinkwasserrohren vor zwei Jahren seien „gehörige Dellen“ in der Straße entstanden, erklärt Mehlmann. „Einige Stellen sind nicht ordentlich verdichtet worden.“ Eine gebrochene Straßendecke und frei gelegte Pflastersteine sind das Resultat. Unter Berufung auf eine Gewährleistungsbürgschaft könne womöglich eine punktuelle Straßenausbesserung von der zuständigen Firma verlangt werden. Da die Arbeiten im Auftrag des Wasser-und Abwasserzweckverbandes Mittelgraben erfolgt waren, habe das Ministerium dem Landesbetrieb Straßenwesen „empfohlen, dort eine Mängelanzeige zu erstatten“, so Mehlmann. So sehr sie von den Anwohnern herbeigewünscht werden, eine dauerhafte Lösung stellen punktuelle Reparaturen nicht dar – dessen sind sich alle Beteiligten bewusst. Ein grundhafter Ausbau sei „unbedingt nötig“, so Bürgermeisterin Jung, die selbst zwei Jahre hier gewohnt hat. Den Betroffenen sagt sie deshalb zu: „Wir sollten alle Kraft auf dieses Vorhaben richten. Wir, in der Politik, müssen jetzt unsere Hausaufgaben machen.“ Um ein „Signal“ zu setzen, werde sie bei der kommenden Gemeindevertretersitzung am 5. September einen Beschlussvorschlag einbringen, der vom Land einen grundhaften Ausbau fordert. „Zaubern kann das Land zwar nicht“, räumt Jung ein, „aber wenn wir dieses Vorhaben tatsächlich 2007 realisieren könnten, wäre das schon eine tolle Sache.“

Andrea Röder

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