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Potsdam-Mittelmark: Ziel: Behinderte mit eigenen Firmen

In Potsdam-Mittelmark gibt es jetzt eine Barrierefreie Gründerwerkstatt

In Potsdam-Mittelmark gibt es jetzt eine Barrierefreie Gründerwerkstatt Potsdam-Mittelmark - Wie im Schlaf beherrscht der 23-jährige Denis Hanke aus Potsdam die Tastatur seines Laptops. Als Spastiker mit Sprachbehinderung ist die Computertechnik für ihn eine wichtige Brücke, um die Hürden des täglichen Lebens zu überwinden. Nun soll sie ihm auch den Weg in die berufliche Selbstständigkeit ebnen. Die Geschäftsidee des gelernten Informationskaufmanns: Webdesign, das Gestalten von maßgeschneiderten Internetpräsentationen. Bei diesem schwierigen Schritt findet er Halt und Unterstützung in der neu gegründeten „Barrierefreien Gründerwerkstatt Potsdam-Mittelmark“. Ihr Konzept wurde der Presse jetzt im Belziger Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) vorgestellt. „Wenn Gehörlose, Blinde, chronisch Kranke oder Gehbehinderte heute eine Firmenidee haben, erleben sie in der Regel meist noch verdutzte Gesichter“, berichtete Projektleiterin Anne Demanowski. Um dies zu ändern, praktische Hilfe und Selbstbewusstsein zu geben, wurde jetzt die spezielle Gründerwerkstatt gegründet. „Die einzelnen Schritte der Firmengründung unterscheiden sich nicht wesentlich von denen anderer Teilnehmer“, erläutert Gründerlotse Klaus Wessels. Das Gestalten eines Firmenprofils, die Planung, der Start sowie eine Wachstums- und Stabilisierungsphase sind die vier Hauptphasen. Für die Behinderten gibt es darüber hinaus spezielle Instrumente wie die Betreuung durch Gebärdendolmetscher oder besonders intensive Existenzgründerseminare. Am Ende der Kette wird ihnen für die neue Firma ein kosten- und barierefreier Raum in der Gründerwerkstatt zur Verfügung gestellt. „Für jeden Teilnehmer suchen wir eine spezifischen Lösung, und wir freuen uns über jeden, der frühzeitig kommt“, sagt Wessels. Dabei kooperiert das TGZ als Projektträger eng mit dem Landratsamt Potsdam-Mittelmark, speziell mit der Gleichstellungs- und dem Behindertenbeauftragten, Angelika Lübbe und Udo Zeller. Zudem ist das Projekt Teil einer neuen brandenburgweiten Entwicklungspartnerschaft „Fairway – neue Wege zu selbstbestimmtem Erwerbsleben und mehr Barrierefreiheit“. Partner sind unter anderem der Behindertenverband, das Landesamt für Soziales und Versorgung sowie die Tourismusakademie Brandenburg. Alle gemeinsam haben das erklärte Ziel, für Menschen mit Behinderungen neue Erwerbsmöglichkeiten in bestehenden Betrieben oder durch Existenzgründungen zu erschließen. Denis Hanke hat bereits anschaulich unter Beweis gestellt, dass er sein „Handwerk“ beherrscht. Unter anderem hat er eine umfangreiche Website für die Naturfreunde Potsdam erstellt. „Über Mund-zu-Mund-Propaganda erhalte ich immer mehr Anfragen, bisher habe ich oft kostenlos gearbeitet“, erzählt der junge Mann mit einem Lachen. Nun wird es ernst. Im kommenden Monat will er seine eigene Firma gründen. „Von dem erarbeiteten Geld muss ich dann auch leben.“ Er weiß, dass es kein einfacher Weg wird, und dass irgendwann die Stunde der Wahrheit kommt. Auch in dieser Frage unterscheide ihn nicht viel von den anderen Existenzgründern, räumt Wessels ein. Hagen Ludwig Infos unter Telefon (033841) 65390

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