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DasWAR“S: Zwischen Leben und Tod

DasWAR“S Warum Peter Könnicke eine herzhafte Woche hatte Am Montag war ich krank. Dachte ich zumindest.

DasWAR“S Warum Peter Könnicke eine herzhafte Woche hatte Am Montag war ich krank. Dachte ich zumindest. Ich bin mit einem Stechen in der Brust aufgewacht, das nicht mehr wegging. Oh Gott, mein Herz, dachte ich. Jetzt schon?! Ich rang mit mir, ob ich es meiner Frau sagen sollte und ging im Kopf ihre möglichen Antworten durch. Ich kam auf zwei: „Hab dich nicht so, das geht gleich wieder weg!“ Oder ich würde eine Reihe eventueller medizinischer Ernstfälle hören: Lungenembolie, Infarkt, Herzmuskelentzündung. Die übliche und gar nicht gut klingende Checkliste einer Ehefrau, die Krankenschwester ist. Nachdem ich Antwort Nummer 2 vernommen hatte, entschied ich mich für die Rettungsstelle. Ich wusste, das war übertrieben, weshalb ich noch einmal kurz stehen blieb, um zu testen, ob das Stechen überhaupt noch da war. Kurz danach lag ich auf einer Krankenliege. Über mir erklärte die Schwester einer Schülerin, in welcher Farbfolge die Kabel für ein EKG angelegt werden. „Wie sind die Farben der deutschen Nationalfahne?“ Die Schülerin dachte intensiv nach. Und ich überlegte, ob es vielleicht doch nicht so gut war, am Abend zuvor nach meinem eigenen auch noch den halben Riesenburger meines Sohnes zu essen. Ich legte gerade wieder einmal fest, mich gesünder zu ernähren, als der Schwesternschülerin die Erleuchtung kam: „Die deutsche Fahne ist schwarz, gelb und rot.“ Ich machte die Augen zu. Die Schwester nahm mir Blut ab und die Ärztin schickte mich zum Röntgen, nachdem sie mit der Faust ein paar Mal auf meine Brust geklopft hatte. Dann schob mich ein junger Mann auf meiner Liege durch den Klinikkeller und ich wünschte, meine Frau hätte sich für Antwort 1 entschieden. Als mich der Pfleger auch wieder zurückschob, rechtfertigte ich das damit, dass sich selbst die Ärztin nicht sicher ist, was mir fehlt. Sonst hätte sie mich wohl kaum röntgen lassen. Auf der Rettungsstation ging es inzwischen hektisch zu. Die Schwesternschülerin lernte gerade, welchen Knopf sie drücken muss, um das Tor für die Krankenautos zu öffnen. Links neben mir wurde eine alte Dame hereingeschoben, rechts „eine Schulterfraktur“. In der Mitte lag ich, der mutmaßliche Hypochonder. Die Schülerin hetzte erneut zum Knopf, die Dame neben mir jammerte: „Hilf mir doch einer!“ Ihre rechte Hand zuckte wie verrückt. „Es zuckt so“, sagte sie dem Sanitäter. Der beruhigte sie: „Ist doch schön, wenn“s noch zuckt.“ Eine halbe Stunde später befreite mich die Ärztin von meinem Leiden: Das Stechen komme von Verspannungen im Rücken. Ich eilte zur Arbeit - mit ganzem Herzen.

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