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7. Bundesligaspieltag

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1:2 gegen den HSV: Cottbus kürt den Tabellenführer

Der FC Energie schlug sich gut, doch kurz vor Schluss musste der Außenseiter gegen den Hamburger SV das Tor zum 1:2-Endstand hinnehmen.

Von Karsten Doneck, dpa

Um die eigene Mannschaft zu motivieren, reden Trainer schon mal den kommenden Gegner über Gebühr stark. Bojan Prasnikar macht da keine Ausnahme. "Der HSV ist zur Zeit die beste Mannschaft Deutschlands", schwärmte also der Trainer von Energie Cottbus munter drauflos. Diese These konnten die Hamburger in der Praxis aber nicht nachhaltig untermauern. Sicher, sie beenden mit einem 2:1 (0:0)-Sieg ihre düstere Serie, hatten sie doch zuvor in fünf gemeinsamen Bundesligajahren noch nie in Cottbus gewonnen. Sicher, der HSV bleibt auch Tabellenführer. Aber die beste Mannschaft Deutschlands? Für derlei Ehre war der Auftritt der Norddeutschen vor 17 007 Zuschauern im Stadion der Freundschaft zumindest in der ersten Halbzeit doch ein bisschen zu flau.

Aber die Hamburger haben die Leute, die den Unterschied ausmachen zu Cottbus. Mladen Petric zum Beispiel. Der schießt seine Tore mit einer die Gegner beängstigenden Regelmäßigkeit. Als in Cottbus schon alles auf ein 1:1 als Endstand hinauslief und die letzte Minute begann, drehte dieser Petric seinen Körper in die Luft, erreichte mit dem Kopf die von Piotr Trochowski geschlagene Ecke und wuchtete den Ball ins Tor - die Entscheidung zugunsten der Hamburger.

"Das darf nicht passieren"

Selbst der sonst so sachliche HSV-Trainer Martin Jol rang sich am Rande ein Lächeln ab. Energie-Torwart Gerhard Tremmel hingegen haderte: "Das darf nicht passieren, schon gar nicht in letzter Minute - und dann durch einen Standard."

Vergessen war bei den Hamburgern in diesem glücklichen Moment, dass die Mannschaft in der ersten Hälfte gegen kompakt stehende und eifrig arbeitende Cottbuser kaum Konstruktives eingefallen war. Jol stellte zwar hinterher fest: "Wir waren klar besser, normalerweise musst du so ein Spiel 2:0, 3:0 gewinnen", aber der erste Teil dieser Aussage traf allenfalls für eine etwas längere Phase nach der Pause zu. In der erzielte Ivica Olic die verdiente 1:0-Führung. "Wir haben anfangs der zweiten Halbzeit eine kleine Krise gehabt", stellte Bojan Prasnikar fest. In diese kleine Krise hinein vergab erst Jerome Boateng das 2:0 für den HSV, dann sandte Petric sein erstes Warnsignal: Ein Distanzschuss von ihm klatschte an den Innenpfosten.

Der HSV im Glück - und mit Pech

Bei Energie schienen die Kräfte zu erlahmen. Doch die Mannschaft raffte sich tatsächlich noch einmal auf. Branko Jelic gelang bei einer der ganz wenigen Aktionen der Cottbuser im Hamburger Strafraum der Ausgleich. "Ein Unentschieden wäre für uns auch keine Katastrophe gewesen", sagte Jol nachher gönnerhaft. Doch da war ja noch Mladen Petric. Von den letzten sieben Pflichtspieltoren des HSV hat er alleine sechs erzielt. "Er ist unsere Nummer 9, er ist ein Guter", würdigte Jol die Verdienste Petrics.

Bei allem Glück mit dem späten Tor hatte der HSV aber auch Pech: Kurz nach Beginn schied Thimothee Atouba verletzt aus, wurde durch Marcell Jansen ersetzt, den seinerseits kurz nach der Pause das gleiche Malheur ereilte. Bei Beiden besteht der Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel. Beide sind Linksverteidiger. So hat der HSV als Tabellenführer nun vielleicht doch eine Problemzone.

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