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15. Spieltag: Ribéry macht den Unterschied

Wenig Spielwitz, viel Routine: Bayern München kehrt mit einem 1:0-Sieg bei Arminia Bielefeld an die Tabellenspitze zurück. Franck Ribéry macht einmal mehr den Unterschied.

Bielefeld - Ernst Middendorp hatte den Vergleich zwischen Arminia Bielefeld und Bayern München in eine Metapher aus der Welt der Automobile gekleidet. „Wir sind mit einem VW Beetle unterwegs und nicht wie die Bayern mit einem Porsche“, sagte Arminias Trainer. „Aber wir bewegen uns ja nicht auf der Autobahn, sondern im Stadtgebiet.“ Dort müsse das schwächer motorisierte und schlechter ausgestattete Vehikel durchaus nicht chancenlos sein. Nun, chancenlos waren die Bielefelder sicher nicht, aber den Unterschied machte dann letztlich Mittelfeldspieler Franck Ribéry aus. Wieder einmal. Der Franzose war die wirkungsvollste Antriebskraft des Rekordmeisters und erzielte in der 22. Minute den entscheidenden Treffer zum 1:0 (1:0)-Sieg des FC Bayern.

Ohne zu glänzen, holten sich die Bayern Platz eins in der Tabelle zurück, den sie für eine Nacht Werder Bremen hatten überlassen müssen. „Es war ein schweres Spiel für uns“, sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. Mit Blick auf die Großwetterlage in der Liga maß er dem Sieg über die drei Punkte hinaus einen besonderen Wert bei. „Wir stehen nun wieder aus eigener Kraft ganz oben, und die anderen müssen darauf warten, dass wir Punkte abgeben“, sagte Hitzfeld. Darin liege ein psychologischer Vorteil.

Nach dem matten Auftritt im Uefa-Pokal hatte Bayern-Kapitän Oliver Kahn mehr Leidenschaft von seinen Kollegen angemahnt: „Momentan versuchen wir uns so durchzuwurschteln, das reicht nicht.“ Dennoch ließen die Münchner es im ausverkauften Bielefelder Stadion zunächst ruhig angehen. Sie warteten gelassen, beinahe lässig ab, bis die Anfangsoffensive der Bielefelder verpufft war. Der schwache Start der Bayern barg das Risiko, in Rückstand zu geraten, zumindest während der ersten 20 Minuten. Doch Jonas Kamper scheiterte mit einem wuchtigen Distanzschuss am hervorragend reagierenden Kahn, der als Profi seinen 300. Sieg in der Bundesliga feierte. Später traf Zuma den Pfosten des Bayern-Tores. „Die ersten 20 Minuten haben mir überhaupt nicht gefallen“, sagte Hitzfeld.

Der Favorit ließ sich von diesen Warnschüssen nicht beeindrucken. Allmählich machten die Münchner sich auch in der gegnerischen Hälfte ans Werk – und gingen prompt in Führung. Nach einem Steilpass von Luca Toni spielte Ribéry seine Klasse aus. Der trickreiche Franzose ließ den herauseilenden Arminia-Torhüter Mathias Hain ins Leere laufen und schob den Ball an seinen Bestimmungsort. Wenig später hätte Ribéry den Vorsprung ausbauen können, schoss aber über das Ziel hinaus. Danach kehrte Ruhe ein.

Das eine Tor genügte, um die anfangs schwungvolle Heimelf einzuschüchtern. „Wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, dass wir die ersten 20 Minuten nicht zu unserem Vorteil genutzt haben“, sagte Middendorp. Vielleicht habe seine Mannschaft „auch nicht ganz daran geglaubt“.

Zusätzliches Pech für die Bielefelder: Bei einem Zusammenprall mit Miroslav Klose verletzte sich Torwart Mathias Hain. Nachdem der benommen wirkende Schlussmann noch einige Minuten auf dem Platz geblieben war, wurde er in der Halbzeit mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht. Den Arbeitsplatz zwischen den Pfosten nahm Rowen Fernandez ein, der jüngst bei der Niederlage in Bochum debütiert hatte. Kaum auf dem Rasen, war der Südafrikaner auf die Hilfe eines Verteidigers angewiesen: Bernd Korzynietz wehrte einen Schuss von Martin Demichelis auf der Linie ab. Die überlegenen Bayern verließen sich zwar nicht nur auf ihre Routine, versäumten es jedoch, einen zweiten Treffer nachzulegen. Trotz der knappen Führung geriet der Sieg des Favoriten allerdings nicht mehr ernsthaft in Gefahr. „Nach dem 1:0 haben wir keine großen Sorgen mehr gehabt“, sagte Hitzfeld. Der Porsche fuhr sicher ins Ziel.

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