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Fußball 2. Bundesliga 20. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Union Berlin am 05.02.2016 im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz). Berlins Trainer Sascha Lewandowski (M) und sein Co-Trainer Andre Hofschneider (r) jublen nach dem späten Ausgleichstreffer in der 86. Minute zum 2:2. Die Partie endete 2:2 unentschieden. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa (Wichtiger Hinweis: Aufgrund der Akkreditierungsbestimmungen der DFL ist die Publikation und Weiterverwertung im Internet und in Online-Medien während des Spiels auf insgesamt fünfzehn Bilder pro Spiel begrenzt.) +++(c) dpa - Bildfunk+++

© dpa

2:1 gegen Karlsruhe: Der 1. FC Union Berlin gewinnt erstes Spiel mit Hofschneider

Der 1. FC Union hat das erste Spiel ohne den krank geschriebenen Cheftrainer Sascha Lewandowski mit 2:1 gewonnen. Der Berliner Zweitligist drehte die Partie in Unterzahl.

Wer denn der Trainer ist, nun, wo Sascha Lewandowski krank zu Hause bleiben muss, wollte ein kleiner Junge auf der Tribüne wissen. Da passte es ganz gut, dass der Gesuchte gerade unten aufs Feld lief. „Siehst du den Alten da mit dem grauen Pullover“, fragte sein erwachsener Begleiter ohne die Antwort abzuwarten: „Der is es.“

Der Alte heißt André Hofschneider und ist eigentlich gar nicht alt. Er sieht nur so aus. Seine grauen Haare und der graue Dreitagebart lassen ihn wesentlich älter erscheinen als er mit seinen 45 Jahren ist. Und was seine Trainerkarriere angeht, ist er sogar ein Novize. Hofschneider bekleidet für Gewöhnlich das Amt des Co-Trainers beim 1. FC Union Berlin, aber gewöhnlich war beim Zweitligisten wenig in den vergangenen Tagen. Trainer Sascha Lewandowski meldete sich zum Wochenanfang krank vom Dienst ab, was ihm fehlt, wissen im Klub nur ganz wenige.

Hofscheider und Sebastian Bönig, ebenfalls Co-Trainer, gehören angeblich nicht dazu. Es soll auch keinen Kontakt geben. Für die nächsten drei Wochen ist dieser 1. FC Union ganz und gar ihre Mannschaft. So wie es aussieht, sind die Berliner Fußballer bei ihnen auch in guten Händen. Der 1. FC Union gewann beim Debüt von Hofschneider 2:1 (1:1) gegen den Karlsruher SC. In Unterzahl wohlgemerkt, Damir Kreilach hatte gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit Gelb-Rot gesehen.

Als Chef zog sich Hofschneider ein langes Beinkleid über

Trainer André Hofschneider konnte mit seinem Debüt als alleinverantwortlicher Trainer von Union zufrieden sein.
Trainer André Hofschneider konnte mit seinem Debüt als alleinverantwortlicher Trainer von Union zufrieden sein.

© Imago

Hofschneider und die 18952 Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei erlebten in 90 Minuten so ziemlich alle Facetten, die Fußball in der Zweiten Liga zu bieten hat. Langeweile und Aufregung, grauenvoll anzusehende Fehlpässe und traumhaft schöne Tore, grobe Foulspiele und technisch vollendete Aktionen, unvorhersehbare Wendungen und ausrechenbare Spielzüge.

Karlsruhe fand zunächst besser ins Spiel, was Hofschneider regungslos an der Seitenlinie, auf einem Plastikstuhl sitzend, registrierte. Für gewöhnlich pflegt er einen Teil der Spiele von der Tribüne aus zu verfolgen - stets in kurzen Hosen. Als Chef gab es sich dann doch etwas konventioneller und zog sich ein langes Beinkleid über.

Vielleicht mussten sich seine Spieler an diesen Anblick erst gewöhnen, vielleicht war es aber auch die Umstellung auf ein 4-4-2-System, die ihnen anfänglich Probleme bereitete. Hofschneider musste die alte Grundordnung ändern, weil nach Maximilian Thiel, Steven Skrzybski, Raffael Korte, Toni Leistner, Fabian Schönheim, Eroll Zejnullahu in Person von Benjamin Kessel (Grippe) auch noch der siebente wichtige Spieler kurzfristig ausfiel. Ersatzgeschwächt brachten die Berliner nicht viel zustande. Karlsruhe war deutlich aktiver und ging verdient durch Hiroki Yamada in Führung. Dabei wäre es vermutlich auch geblieben, wenn Felix Kroos kurz vor dem Pausenpfiff aus über 20 Meter nicht einfach mal abgezogen hätte. Der Ball landete genau im Winkel. Traumtor. 1:1. Hofschneider quittierte es mit einem anerkennenden Nicken.

In der zweiten Halbzeit änderte sich dann sehr viel. Vor allem Hofschneider. Nach dem Platzverweis gegen Kreilach sprang er immer häufiger auf, monierte, beschwerte sich und gab lautstark Anweisungen. Auch seine Mannschaft war nun viel engagierter. Bobby Woods Schuss wurde noch von einem Karlsruher abgefälscht und plötzlich führte Union 2:1. Mit einem Mann mehr versuchte Karlsruhe vergeblich zum Ausgleich zu kommen. Unions Abwehr ließ sich nicht mehr überwinden.

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