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Markus Hesselmann (neu)

© Doris Klaas

Steilpass: Abbitte bei Hertha

Ab wann beginnt eigentlich abgeschlagen, nicht mehr aufzuholen, nix geht mehr? Wie oft wurde der scheinbar fest gefügte Tabellenletzte Hertha BSC in dieser Saison abgeschrieben. Markus Hesselmann über vermeintliche Absteiger und selbsternannte Experten.

Ich habe den Eindruck, dass das Ausmaß des Pessimismus korreliert mit der Menge des Fußballfachwissens. Je mehr Spiele man analysiert, je mehr „Kicker“-Ausgaben man durchgearbeitet hat, desto sicherer und frühzeitiger das Urteil: Da geht nix mehr. Als Experte lässt man sich nichts vormachen. Und dann kommt Hertha.

Für mich persönlich galt die Formel: „Bei fünf Punkten Rückstand geht noch was.“ Damit gehörte ich unter den Fußballweisen und Hertha-Fans beim Tagesspiegel zu den Schönfärbern. Nach dem Nürnberg-Spiel, bei acht Punkten Rückstand, war auch für mich Schluss. Zu dem Zeitpunkt geißelte nur noch der unerschütterliche Optimist Lorenz Maroldt in seiner Radiokolumne die Heerschar der Defätisten. Ich schrieb an dieser Stelle ein Stück über die Chancen des Neuanfangs und wie Hertha sich endlich als Team der ganzen Stadt Berlin etablieren kann.

Ich denke immer noch, dass ein solcher Neubeginn wichtig ist, muss mich aber in einem Punkt korrigieren: Die epische Aufholjagd dieser Tage und Wochen ist schon ein Teil davon. Wie auch immer sie ausgeht.

P.S.: Vor einiger Zeit habe ich hier über einen Nachbarjungen geschrieben, der Hertha nicht mehr unterstützen wollte, weil er die gesamte Hinrunde lang von Klassenkameraden als Loser gehänselt wurde. Der Junge wohnt inzwischen nicht mehr bei uns im Haus. Doch aus gut unterrichteten Kreisen erfahre ich, dass er nun wieder für Hertha ist.

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