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Sport: Abschied von den Übermenschen

Frank Bachner über das Doping von Olympiasiegerin Marion Jones

Sie also auch. Marion Jones hat offenbar ihr Doping eingestanden, endlich. Ihre Leugnerei war angesichts der Flut von Indizien fast schon albern. Ein weiteres Denkmal ist also zerbröselt, wie viele zuvor. Jan Ullrich, Lance Armstrong, Erik Zabel – die zwischenzeitlichen Radsport-Ikonen haben längst ihren Glanz verloren; auch ein Laufstar wie Carl Lewis. Weitere vermeintliche Helden werden folgen. Das ist beruhigend, weil endgültig ins Bewusstsein dringt, dass es keine Übermenschen gibt, die als Leistungssportler roboterähnlich siegen. Auch so genannte Superstars stoßen an ihre Grenzen, ihre Niederlagen verlieren die dramatische Wirkung.

Superstars werden von Sponsoren, Fans und Medien auf Podeste gehoben. Noch immer gibt es im Leistungssport den irrwitzigen Anspruch, dass jemand wie ferngesteuert Sieg um Sieg erringen muss, damit er als Held im Gedächtnis bleibt. Marion Jones ist zu lange von der großen Bühne verschwunden, um noch Schockwellen auszulösen. Aber sie ist ein weiteres Argument dafür, sich von einer alten Zeit zu verabschieden. Einer Zeit, in der strahlende Sporthelden ohne kritische Nachfrage einen Platz in der Öffentlichkeit beanspruchen. Seite 25

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