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Sport: Abschreckung für die Täter

Sportvereine verstärken Kampf gegen Missbrauch

Berlin - Michael Preetz war da, Henning Harnisch auch, und Bob Hanning fehlte auch nicht. Der Hertha-Manager, der Nachwuchschef des Basketball-Bundesligisten Alba und der Manager des Handball-Bundesligisten Füchse, sie alle informierten sich über ein Projekt zum Kampf gegen den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in Sportvereinen. Mehrere Berliner Sportverbände haben auf Anregung des Landessportbunds (LSB) beschlossen, dass ihre Vereine von allen ehrenamtlichen Trainern und Übungsleitern, die regelmäßig Kontakt zu Minderjährigen haben werden, sogenannte erweiterte Führungszeugnisse verlangen. Zudem erhalten die Vereine mehr Informationen. Damit, sagte LSB-Jugendreferent Heiner Brandi, sollen mutmaßliche Täter besser erkannt werden. „Was Berlin macht, ist in dieser Form einmalig in Deutschland“, sagte Brandi.

Beim Berliner Fußballverband hatte es 2009 drei Fälle von Missbrauch gegeben, die bis zu einer Verurteilung vor Gericht führten. Möglicherweise wären die Täter gar nicht in ihre Position gekommen, wenn ihr erweitertes Führungszeugnis vorgelegen hätte. Zu den Organisationen, die gestern die Vereinbarung in einem Berliner Hotel unterschrieben haben, gehören unter anderem der Schwimmverband, der Turnverband, der Eissportverband und der Fußball-Verband. „Das ist ein Anfang, wir wollen natürlich alle Verbände noch ins Boot holen“, sagte Brandi. Eine möglichst intensive Schulung von Trainern und Funktionären ist ebenfalls Teil des Projekts. Vereinsmitarbeiter sollen für Hinweise auf einen Missbrauch sensibilisiert werden.

Beim Berliner Fußballverband erfolgt diese Schulung in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei. Mit Erfolg: Zwölfmal bemerkten Vereinsmitarbeiter im BFV-Bereich im vergangenen Jahr ernst zu nehmende Hinweise auf einen mutmaßlichen Missbrauch. Frank Bachner

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