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Sport: Acht Monate, sechs Titel

Die erfolgreiche Zeit des Handballers Dominik Klein

Ein wenig schmerzt die Schulter noch. Es sah ja auch brutal aus, als der Kieler Dominik Klein am Sonntag in Celje, im Finale der Vereins-EM gegen die Gastgeber, beim Tempogegenstoß mit dem gegnerischen Torwart zusammenstieß. In Slowenien schüttelte sich der 23-Jährige kurz und spielte weiter, mit einer Prellung. Aber deshalb den 15. Supercup verpassen, der heute (17.25 Uhr, live in der ARD) mit dem Spiel gegen Russland startet? „Nee, nee“, sagt Klein, „wegen solch einer Lappalie doch nicht.“ Außerdem findet mit dem Turnier der erste Lehrgang nach dem WM-Triumph am 4. Februar statt, bei dem Bundestrainer Heiner Brand über alle Weltmeister verfügt.

Auch der Vorfall von Celje findet damit für Dominik Klein also ein glimpfliches Ende. Überhaupt scheint alles, was der gebürtige Miltenberger anfasst, zu Gold zu werden. Ein einziger Traum war schon die WM. Allein jene Szene, als er im dramatischen Halbfinale gegen Frankreich in den Torhüterraum hineinfliegt, den präzisen Pass von Kapitän Markus Baur in der Luft stehend annimmt und in der gleichen Bewegung ins Tor drischt, hat sich eingraviert in die Erinnerung der deutschen Handballfans. Weitere Feiern folgten mit dem THW Kiel: Mitte April wurde er Pokalsieger in Hamburg, zwei Wochen später triumphierte der THW in der Champions League, dann verteidigte sein Team die Meisterschaft. Im August gewann der Klub noch den Vereins-Supercup, nun in Slowenien die Vereins-EM. Sechs Titel in acht Monaten, doch Klein, der im Sommer 2006 aus Großwallstadt nach Kiel wechselte, bleibt bescheiden: „Ich muss als Spieler noch so viel lernen.“

Tatsächlich hat Klein noch viel Potenzial. Vor einem Jahr war Klein noch „so heiß, als hätte er zwei Finger in der Steckdose“, bemängelte sein Klubtrainer Noka Serdarusic. Zu hastig im Abschluss beim Tempogegenstoß, hieß das übersetzt. „Heute hat er schon einen Finger herausgezogen, aber der andere steckt noch tief drin“, sagt Serdarusic und meint: Klein hat seine Torquote zwar stark verbessert, ist cleverer geworden, nicht mehr so verspielt. Aber er nimmt sich manchmal immer noch zu wenig Zeit, den Torwart auszugucken. Auch in der Deckung „muss Dominik noch einiges lernen“. Ein so exzellenter Halbverteidiger wie Torsten Jansen (HSV), Kleins Konkurrent auf Linksaußen, ist er noch lange nicht.

Doch Klein schaut nach vorn: Dass viele Fachleute den Deutschen bei der EM im Januar in Norwegen nur wenig zutrauen, die Buchmacher den Weltmeister gar nur an fünfter Stelle sehen, dafür hat er kein Verständnis: „Wenn man im Januar nur noch die EM im Kopf hat, sich völlig auf dieses Turnier konzentriert“, sagt er, „dann ist wieder alles möglich.“

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