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Sport: Alba: Abgeklärt

Der Hinterbänkler im Presseraum der Max-Schmeling-Halle las gestern Nachmittag entspannt die "Gazzetta dello Sport". Thema: Die Wirren in der Basketball-Europaliga.

Der Hinterbänkler im Presseraum der Max-Schmeling-Halle las gestern Nachmittag entspannt die "Gazzetta dello Sport". Thema: Die Wirren in der Basketball-Europaliga. Anschließend referierte der Leser, Alba Berlins Vizepräsident Marco Baldi, rund 20 Minuten zur Zukunft der Suproleague. Sein Team hatte im ersten Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft Telekom Baskets Bonn mit 108:72 (59:39) deklassiert und Basketball vom Feinsten gezeigt, doch der glanzvolle Sieg war nur ein Randthema.

Nie hatten die Berliner in dieser Saison so viele Körbe erzielt, nur einmal war ein Sieg höher ausgefallen. Doch Baldi sprach: "Das darf uns nicht interessieren. Es steht 1:0, da ist es egal, ob man einen oder 36 Punkte Abstand hat." Trainer Emir Mutapcic mahnte, dass es wichtig sei "dass wir am Boden bleiben". Die Berliner unter den 7530 in der nicht ganz ausverkauften Halle feierten Albas Etappensieg auf dem Weg zum Titel mit Standing Ovations - die Spieler klatschten sich reichlich emotionslos ab.

Professionelle Abgeklärtheit statt überschäumender Freude: Entscheidend sei der dritte Sieg, nicht der erste, waren sich die Beteiligten einig. Zweimal muss Alba noch gewinnen, um sich zum fünften Mal in Folge die Meisterschaft zu sichern. Die zweite Partie findet am Donnerstag in Bonn (20.15 Uhr, live im DSF) statt. Wenn alles nach Plan läuft, könnte am kommenden Sonnabend die Titelverteidigung gefeiert werden.

Bonn hatte im letzten Halbfinalspiel gegen Leverkusen hervorragend gespielt, nicht zuletzt dank Mark Miller, dem 33 Punkte gelangen. Gestern waren es ganze neun, davon sieben durch Freiwürfe. Derrick Phelps, der vor einem Jahr noch für Bonn spielte, hatte ihn von Beginn an gut im Griff. Hurl Beechum, Spezialist für Dreier aus den unmöglichsten Positionen, versenkte den Ball nur ein einziges Mal aus der Distanz im Korb. Und Spielmacher Paul Burke war verletzt und trat gar nicht erst an, während die angeschlagenen Berliner Dejan Koturovic und Jörg Lütcke sich trotz Schmerzen durchbissen - Lütcke war mit vier erfolgreichen Würfen bester Dreierschütze und Albas zweitbester Werfer (19 Punkte) hinter Derrick Phelps (20).

Die Berliner verkrafteten selbst den Ausfall des starken Marko Pesic, der sich nach 16 Minuten den Rücken hielt und vom Feld geführt werden musste. Alba gelang alles, Bonn fast gar nichts. Gästetrainer Bruno Soce, der gewöhnlich am Spielfeldrand auf und ab wandert, brüllt und gestikuliert, war erstaunlich ruhig. Ihm war wohl klar, dass jegliches Engagement an der Linie Energieverschwendung wäre. "Meine Spieler waren zufrieden, dass sie das Finale erreicht haben. Sie dachten, in Berlin verlieren wir, das Heimspiel gewinnen wir", sagte Soce. Derrick Phelps ist sicher, dass das Spiel in Bonn kein Selbstläufer für Alba wird: "Die stecken die Niederlage weg. Die können vor ihrem fantastischen Publikum das 1:1 schaffen."

Helen Ruwald

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