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Nicht schnell, aber schlau. Bei Alba machte Redding auf sich aufmerksam, als Münchner will er in Berlin gewinnen.

© dpa

Alba Berlin gegen Bayern München: Reggie Redding: Nomade auf halber Heimreise

Bei Alba nahm Reggie Reddings Karriere Fahrt auf. Nun kehrt er mit dem FC Bayern nach Berlin zurück.

Bei all seinen Stationen in Europa und auf allen Auswärtsfahrten hat Reggie Redding bislang einen treuen Begleiter gehabt: das Heimweh. „Dieses Gefühl verschwindet nie, egal wo ich spiele“, sagt der Basketballprofi. Seine Heimatstadt Philadelphia kann nun einmal kein anderer Ort für ihn ersetzen. Auch nicht München, wo der 28-Jährige seit dieser Saison beim FC Bayern unter Vertrag steht. Auch nicht Berlin, wo die Karriere des Flügelspielers zwischen 2013 und 2015 Fahrt aufnahm. Insofern wird es für Redding am Sonntag auch nur eine halbe Heimreise sein, wenn er mit den Münchnern um 15.30 Uhr in der Arena am Ostbahnhof bei seinem früheren Klub Alba Berlin antritt.

Redding spricht von „zwei guten Jahren bei Alba“ und vielen tollen Leuten, die er kennen gelernt habe. Die Berliner hatten den Basketballer 2013 aus Tübingen geholt. Für Aufsehen sorgte der Transfer nicht gerade, dem Tagesspiegel war die Verpflichtung des Nobodys gerade einmal eine neunzeilige Meldung wert. Von Trainer Sasa Obradovic bekam er aber schnell eine zentrale Rolle. Redding punktete, Redding holte Rebounds, Redding spielte geniale Pässe. Als die Berliner in der Saison 2014/15 in der Euroleague für Furore sorgten, nahmen auch Europas Elite Notiz von dem nicht gerade schnellen und sprunggewaltigen aber spielintelligenten Mann aus Pennsylvania. Für Alba war Redding nicht mehr zu bezahlen, er wechselte zu Darüssafaka Istanbul – und erhielt dort das Vierfache seines Berliner Gehalts, dem Vernehmen nach 750 000 Euro.

„Die Zeit bei Alba war sehr wichtig für meine Karriere“, sagt Redding. „Ich hatte die Chance, auf hohem Niveau zu zeigen, was ich kann.“ Bei Darüssafaka, auf dem nächsten Level, gelang ihm das nicht, nach nur einer Saison musste er wieder gehen, sein noch für eine Saison gültiger Vertrag wurde aufgelöst. „Es lief nicht so, wie ich es mir erhofft habe“, gibt er zu. „Ich habe nicht so gut gespielt, das Team insgesamt hat die Erwartungen nicht erfüllt.“

Reggie Redding ist kein gefühlloser Söldner

Als Basketballprofi lebt Reggie Redding zwar das Leben eines Nomaden, ein gefühlloser Söldner ist er aber nicht. Nach der Saison in der Türkei wollte er „in ein Land und zu einem Verein, wo ich mich wohl fühle“, sagt er. „In ein Team, in dem ich ich selbst sein kann.“ Beim FC Bayern fand er nicht nur ein neues Zuhause im vertrauten Deutschland, in Alex King und Alex Renfroe traf er auch zwei alte Alba-Kollegen wieder – ein Glücksfall für ihn. „Für mich ist es sehr wichtig, mich wohl zu fühlen und glücklich zu sein. Dann spiele ich besser“, sagt er. Renfroe ist mittlerweile zum FC Barcelona weiter gezogen, der ehemalige Alba-Kapitän King steht aber weiter im Bayern-Kader.

Während seiner Zeit in Berlin musste Redding viel Verantwortung tragen. In der Offensive fehlte es an starken, kreativen Einzelkönnern, Redding bekam oft in den letzten Sekunden der Angriffszeit den Ball – und musste sehen, was er damit noch Produktives anstellen konnte. In München ist seine Situation ein wenig komfortabler. „Ich versuche zwar immer noch, alles zu machen: zu punkten, das Spiel zu organisieren, zu rebounden“, sagt er. „Aber ich muss das nicht mehr in jedem Spiel machen, weil ich Mitspieler habe, die all diese Dinge übernehmen können.“

Ansonsten hat sich für Reggie Redding nicht allzu viel verändert. Sein Coach ist auch in München ein strenger Serbe, statt Sasa Obradovic heißt er nun Sasa Djordjevic. Und seine Freizeit verbringt der Nomade Redding am liebsten immer noch in den eigenen vier Wänden. „Ich sitze gerne auf der Couch und interessiere mich nicht so sehr dafür, abends rauszugehen“, sagt er. „Das mache ich aber im Sommer in Philadelphia auch so, das hat also nichts mit München oder Berlin zu tun.“

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