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Übermacht: Albas Rashad Wright versucht sich gegen Valencias Kosta Perovic

© dpa

Eurocup-Finale: Alba Berlin verliert im Höllenlärm

Die Basketballer von Alba Berlin hatten sich für das Eurocup-Finale so viel vorgenommen - doch dann scheitern sie an der Übermacht des Gegners Valencia BC und unterliegen 44:67.

Nicht einmal 24 Stunden zuvor hatte doch alles geklappt – warum also nicht auch jetzt? Alba Berlins Center Adam Chubb – im Eurocup-Halbfinale mit 27 Punkten und sieben Rebounds noch der überragende Spieler – wollte sich auch gegen Valencia BC durchsetzen. Kurz vor Ende des dritten Viertels des großen Finales tankte sich Chubb energisch zum Korb, stolperte aber über seine eigenen Füße und beging einen Schrittfehler. Die Szene war bezeichnend für einen Abend, an dem sich die Berliner Basketballer so viel vorgenommen hatten und doch chancenlos waren. Sie verpassten den größten internationalen Erfolg der Vereinsgeschichte durch eine klare 44:67 (22:36)-Niederlage. Das Spiel um den dritten Platz hatte zuvor Bizkaia Bilbao mit 76:67 (35:39) gegen Panellinios Athen gewonnen.

In der Nacht zu Sonntag hatte Albas Coach Luka Pavicevic direkt nach dem 77:70-Halbfinalsieg gegen Bilbao noch seinen Trainer- und Betreuerstab zusammengetrommelt, um die Mannschaft innerhalb von nicht einmal 24 Stunden auf den Finalgegner vorzubereiten. Das war dem Serben und seinen Helfern zunächst gelungen: Valencia tat sich im Angriff äußerst schwer. Aber auch die Spanier hatten die kurze Vorbereitungszeit genutzt – sie verhinderten nahezu alle Anspiele in der Nähe des Korbes, Alba musste immer wieder mit Dreipunktewürfen abschließen. Da beide Teams schlecht aus der Distanz trafen und verbissen kämpften, endete das erste Viertel mit einem 11:10 für Valencia. Für die mitgereisten Berliner Fans stand trotzdem fest, was sie von ihrer Mannschaft wollten: Sie entrollten ein Plakat mit der Aufschrift: „Holt dit Ding nach Hause.“

Albas durch die starke Verteidigung des Gegners bedingte Wurfpech hielt an, Valencia hingegen fing im zweiten Viertel an zu treffen. Auf 19:10 setzte sich der aktuelle Tabellenvierte der spanischen Liga ab, ehe Alba der erste Korb gelang. Julius Jenkins konnte Mitte des Viertels zwischenzeitlich per Dreier auf 18:23 verkürzen, bis zur Halbzeitpause dominierte aber wieder Valencia. Außer Jenkins wollte keinem der Berliner etwas gelingen, allerdings bot die Defensive der Spanier auch kaum einmal eine Lücke. Valencias französischer Nationalspieler Nando de Colo traf mit der Schlusssirene der ersten Hälfte zum 36:22, Albas Titelträume schienen bereits beendet. Mit betretenen Gesichtern schlurften die Berliner Spieler in Richtung Kabine, Pavicevic starrte in Gedanken versunken vor sich hin.

Zu Beginn der zweiten Hälfte feuerten die Berliner Fans, von denen Pavicevic gesagt hatte, sie hätten seiner Mannschaft im Halbfinale „das vielleicht entscheidende Bisschen Motivation“ gegeben, ihr Team noch einmal hingebungsvoll an. Gegen die in Orange gekleidete Übermacht Tausender Valencia-Fans in der Fernando-Buesa-Arena waren sie aber akustisch klar unterlegen. Und auch auf dem Feld setzte sich die Dominanz der Spanier fort. Valencias 2,17 Meter großer Center Kosta Perovic setzte sich immer wieder gegen Albas überforderte große Spieler durch, denen auf der anderen Seite immer wieder scheiterten. Jedes Anspiel mussten sich die Berliner hart erarbeiten, während der Ball bei den Spaniern mühelos von Mann zu Mann lief. Das dritte Viertel war wenigstens wieder ausgeglichen, der Zwischenstand von 33:48 ließ aber bei den Berlinern aber keine Hoffnungen auf den zweiten Europapokal-Titel nach dem Korac-Cup-Sieg 1995 zu.

Auch als der Rückstand auf mehr als 20 Punkte gewachsen war und sich die Spanier in einen Rausch spielten, trieb Luka Pavicevic sein Team weiter gestenreich an, seine gebrüllten Anweisungen dürften seine Spieler bei dem Höllenlärm, den die bereits siegestrunkenen Valencia-Fans veranstalteten, allerdings kaum mehr erreicht haben. Die Berliner rackerten weiter, konnten gegen die bis zum Ende konzentrierten Spanier aber niemals so etwas wie Spannung aufkommen lassen. Bei der Schlusssirene ließen Albas Basketballer die Köpfe hängen, ihre spanischen Gegner rissen die Arme in die Höhe.

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